Der Tagesspiegel: Hamburger Staatsanwaltschaft ermittelt auch gegen "FTD-"Redakteur
Berlin (ots)
Die Hamburger Staatsanwaltschaft bestätigte gestern Tagesspiegel-Informationen, denen zufolge sie gegen Timm Krägenow, Politik-Redakteur der "Financial Times Deutschland" (FTD) Ermittlungen wegen des Verdachts auf Beihilfe zum Geheimnisverrat eingeleitet hat. Krägenow hatte am 20. September 2006 aus einem vertraulichen Vermerk des Bundeskriminalamtes (BKA) zitiert. Thema seines Artikels war die Beschattung des Deutsch-Libanesen Khaled al Masri durch deutsche Polizisten - nachdem dieser Ende 2003 vom amerikanischen Geheimdienst CIA verschleppt und mehrere Monate lang festgehalten worden war.
"FTD"-Chefredakteur Steffen Klusmann sagte dem Tagesspiegel, die Ermittlungen gegen seinen Redakteur ließen ihn "ganz cool". Den Vorwurf, durch das Zitieren eines vertraulichen Dokuments, "dass uns anonym zugesandt wurde", das öffentliche Interesse beschädigt zu haben, könne er nicht nachvollziehen. "Im Gegenteil, wir haben im öffentlichen Interesse gehandelt." Ähnlich äußerte sich "FTD"-Justiziar Adrian Schimpf, der vor der Veröffentlichung des Artikels im vergangenen Herbst nach eigenen Angaben nicht konsultiert worden war. Er hätte den Artikel "aber sicherlich durchgewunken". Wenn es möglich sei, dass aufgrund des Paragrafen 353 b des Strafgesetzbuches Journalisten ihnen unverlangt zugesandte Informationen nicht veröffentlichen dürften, "dann können wir in Sachen Pressefreiheit dichtmachen", kritisierte Schimpf.
In der gleichen Sache ermittelt die Staatsanwaltschaft bereits gegen drei Redakteure des Magazins "Stern".
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an: Markus Ehrenberg Der Tagesspiegel, Ressort Medien, Telefon 030/26009-247
Pressekontakt:
Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de
Original-Content von: Der Tagesspiegel, übermittelt durch news aktuell