Der Tagesspiegel: Lafontaine sieht Linksbündnis inhaltlich in Tradition der SPD
Berlin (ots)
Der Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Oskar Lafontaine, sieht das Bündnis aus Linkspartei/PDS und WASG inhaltlich in der Tradition der SPD. In einem Gespräch mit dem in Berlin erscheinenden "Tagesspiegel" (Montagausgabe) sagte Lafontaine: "Heute vertritt die Linke das Programm der SPD, das 1998 bei den Wählerinnen und Wählern noch große Zustimmung fand - in der Außen-, Wirtschafts- und Sozialpolitik."
Der frühere SPD-Vorsitzende zeigte sich offen dafür, im Juni als Vorsitzender der dann vereinigten Partei "Die Linke" zu kandidieren. Zwar habe er sich noch nicht entschieden. "Aber über eine neue Linke die deutsche Politik zu korrigieren, das ist eine wichtige Aufgabe." Weiter erklärte Lafontaine: "Macht ist wichtig, wenn man etwas verändern will."
Lafontaine bezeichnete es strategisch als "sehr wichtig", eine linke Regierung in Deutschland an die Macht zu bringen. Er habe aber sehr klare Vorstellungen davon, was eine linke Regierung ist. "Sobald die SPD sich wieder für soziale Gerechtigkeit und einen starken Sozialstaat engagiert und zur Außenpolitik Willy Brandts zurückkehrt, haben wir eine völlig neue Situation. Wenn eine Regierungsbeteiligung gute Ergebnisse bringt, bin ich sofort dafür."
Lafontaine gab zu, dass sich das Linksbündnis in den vergangenen Monaten wohl zu viel mit sich selber beschäftigt habe. Auch deshalb würden "viele Menschen noch abwarten". Nach der Vereinigung beider Parteien sieht der designierte Parteivorsitzende großes Potenzial. "Sobald es uns gelingt, im Westen eine Organisation aufzubauen, die mit FDP und Grünen vergleichbar ist, werden wir deutlich stärker als zehn Prozent."
Der Vorsitzende der Linksfraktion erneuerte seine Befürchtung, mit dem Tornadoeinsatz der Bundeswehr in Afghanistan werde der Terror nach Deutschland geholt. "Wieso irritiert das?", fragte er: "Wenn der ehemalige Verteidigungsminister Struck den törichten Satz geprägt hat, Deutschland werde auch am Hindukusch verteidigt, dann kann die Antwort der Afghanen sein: Der Tod meiner Verwandten wird auch in Deutschland gerächt."
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