Alle Storys
Folgen
Keine Story von Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV) mehr verpassen.

Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Pogrom an Christen in Indien vor 10 Jahren

Menschenrechtler fordern: Unschuldig inhaftierte Christen endlich freilassen Gerechtigkeit für die Opfer des Pogroms

---- Göttingen, den 23. August 2018 ---- Zehn Jahre nach Pogromähnlichen Ausschreitungen gegen Christen in Indien hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) Gerechtigkeit für die Opfer der Gewalt gefordert. Die Menschenrechtsorganisation forderte Indiens Premierminister Narendra Modi auf, ein Urteil des Höchsten Gerichtshofes des Landes aus dem Jahr 2016 umzusetzen und 315 eingestellte Ermittlungsverfahren gegen mutmaßliche Verantwortliche des Pogroms wiederaufzunehmen. Auch appellierte die GfbV an Modi, endlich sieben wegen des Pogroms unschuldig inhaftierte Christen freizulassen. "Zehn Jahre nach dem Massaker leben Indiens Christen unsicherer denn je zuvor. Denn Hindu-Nationalisten terrorisieren ungestraft Angehörige religiöser Minderheiten", erklärte der GfbV-Direktor Ulrich Delius am Donnerstag in Göttingen.

Am 25. August 2008 hatten Hindu-nationalistische Aktivisten in einer minutiös geplanten Kommandoaktion 415 Dörfer überfallen, die Häuser von 5.600 Christen niedergebrannt und 232 Kirchen sowie 161 kirchliche Einrichtungen im Bezirk Kandhamal im Bundesstaat Orissa zerstört. Mindestens 92 Menschen starben bei dem Gewaltausbruch und 56.000 Christen flohen aus der Region.

Angeblich ausgelöst wurde der Pogrom durch den gewaltsamen Tod des Hindu-nationalistischen Anführers Swami Laxmanananda Saraswati am 23. August 2008. Zwar bekannten sich maoistische Rebellen zu dem Mord an dem lokalen Führer der extremistischen VHP-Bewegung, doch Hindu-Nationalisten machten Christen für die Gewalttat verantwortlich, um Gewalt gegen die Minderheit zu schüren.

Sieben Christen wurden auf Druck von extremistischen Hindu unter Mordverdacht festgenommen. Sie mussten mangels Beweisen nach 40 Tagen freigelassen werden. Daraufhin ließen die Behörden erneut sieben Christen - unter ihnen sechs Analphabeten - willkürlich verhaften. Sie wurden auf der Grundlage falscher Anschuldigungen im Jahr 2013 zu lebenslanger Haft verurteilt und werden noch immer im Gefängnis festgehalten. Polizisten räumten schon im Jahr 2015 ein, mit Falschaussagen die Angeklagten belastet zu haben. "Es ist ungeheuerlich, dass trotz der Gerichtsposse die inhaftierten Christen nicht freigekommen sind", erklärte Delius. "Ihr Fall macht deutlich, wie schlecht es um die Rechte von Christen in Indien steht."

Obwohl das Oberste Gericht Indiens am 2. August 2016 die Wiederaufnahme von 315 eingestellten Ermittlungsverfahren wegen des Pogroms anordnete, ist dieses Urteil noch immer nicht umgesetzt worden. "Denn Indiens Christen werden unter der Hindu-nationalistischen Regierung Narendra Modis als Bürger zweiter Klasse behandelt", sagte Delius.

Ulrich Delius ist zu erreichen unter Tel. 0160/95671403

Gesellschaft für bedrohte Völker
Postfach 2024, 37010 Göttingen
Tel. +49 (0)551 499 06-25, Fax +49 (0)551 58028 
presse@gfbv.de - www.gfbv.de/
Weitere Storys: Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
Weitere Storys: Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
  • 22.08.2018 – 11:39

    Bosnien: Gestrandete Flüchtlinge müssen besser versorgt werden

    Bosnien: Flüchtlinge verelenden - EU soll für bessere humanitäre Versorgung der in Bosnien gestrandeten Flüchtlinge sorgen In Sorge um Leben und Gesundheit von bis zu 5.000 im Nordwesten Bosniens gestrandeten Flüchtlingen hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Mittwoch an die Regierungen der Europäischen Union appelliert, sich um diese immer verzweifelteren Menschen zu kümmern und das offenbar ...

  • 22.08.2018 – 10:57

    TERMIN: Aktion in Berlin am Jahrestag des Massenexodus der Rohingya aus Burma

    Massenexodus von Rohingya aus Burma begann vor einem Jahr (25.8.) - Flüchtlingszelt vor der Neuen Wache in Berlin: Druck auf Burma muss verstärkt werden - Keine Rückführung von Rohingya ohne Menschenrechte! Menschenrechtsaktion am Freitag, dem 24. August 2018, zwischen 11 und 13 Uhr vor der Neuen Wache (Unter den Linden 4, 10117 Berlin) Ein Jahr nach Beginn des ...

  • 21.08.2018 – 09:24

    Nordsyrien: Christlichen Privatschulen keine neuen Lehrpläne aufzwingen!

    Christen fürchten Schließung ihrer Schulen in Nordsyrien - Appell an kurdisch dominierte Verwaltung: Christlichen Privatschulen keine neuen Lehrpläne aufzwingen! Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) und der Zentralverband der assyrischen Vereinigungen in Deutschland und Europäische Sektionen (ZAVD) haben an die kurdisch dominierte autonome ...