Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
Philippinen: Katholische Bischöfe votieren für Autonomie für muslimische Region
Referendum auf den Philippinen (21.1.2019) - Katholische Bischöfe votieren für Autonomie für muslimische Region - Rechte indigener Völker sollen gestärkt werden
--- Göttingen, den 21. Januar 2019 --- Katholische Bischöfe auf den Philippinen hoffen, dass die heutige Volksabstimmung über die Einführung einer umfassenden Autonomie für die überwiegend muslimische Region Bangsamoro zu mehr Frieden und Menschenrechten auf der seit vielen Jahrzehnten umkämpften Insel Mindanao führen wird. Auch die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) sieht in dem Referendum die Chance, nach dem gewaltsamen Tod von mehr als 120.000 Menschen Mindanao endlich zu befrieden und den Terror islamistischer Gruppen einzudämmen. Vor allem begrüßten die Menschenrechtler, dass im Falle einer Autonomielösung auch die Rechte der indigenen Lumad anerkannt werden sollen. Sie leiden besonders unter der Gewalt und Übergriffen von Soldaten, Milizen und bewaffneten Rebellen.
Rund drei Millionen Menschen in Bangsamoro sind heute dazu aufgerufen, sich in einer Volksabstimmung für oder gegen eine erweiterte Autonomie auszusprechen. Sollte die Mehrheit dafür stimmen, wird die Region eine Selbstverwaltung, ein eigenes Parlament und eine eigene Provinzregierung erhalten. Nur die Sicherheit und Verteidigung blieben in den Händen der philippinischen Regierung. Allseits wird mit einer breiten Zustimmung der Bevölkerung zu der Autonomie gerechnet.
Die Organisation der Katholischen Kirchenführer Mindanaos für Frieden (MCCLP), der 15 Bischöfe und Rektoren katholischer Universitäten angehören, haben die Bevölkerung dazu aufgerufen, die Autonomie zu unterstützen und gemeinsam mit Muslimen und den indigenen Lumad den Frieden auf der Insel zu stärken. In keiner anderen Region Asiens sterben so viele Indigene, die sich für die Wahrung ihrer Rechte einsetzen. So werden ihre Schulen im Antiterror-Kampf von Soldaten zerstört, Lehrer erschossen und indigene Repräsentanten verschleppt und ermordet.
Wenn sie Bangsamoro Autonomie bekommt, wollen die bewaffneten muslimischen Gruppen ihren Kampf für staatliche Unabhängigkeit auf Mindanao aufgeben. Er hat unsägliches Leid über die Zivilbevölkerung gebracht. "Mindanao wurde in den vergangenen Jahren aber auch zum Rückzugs- oder Ausbildungsort islamistischer Terroristen, die sich Gruppen des Islamischen Staates in Asien oder Afrika angeschlossen haben", berichtete der GfbV-Direktor Ulrich Delius. Eine breitere Autonomie und Entwaffnung der bis zu 40.000 Kämpfer islamischer Bewegungen würde daher nicht nur Mindanano mehr Frieden bringen.
Ulrich Delius ist zu erreichen unter Tel. 0160/95671403.
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