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Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Morde an indigenen Menschenrechtlern in Peru werden erstmals strafrechtlich aufgearbeitet

Wichtiger Schritt gegen Kultur der Straflosigkeit

Indigene Menschenrechtsaktivisten brauchen mehr Schutz

--- Göttingen, den 1. November 2019 ---- Als "bedeutenden Schritt im Kampf gegen Straflosigkeit im Regenwald" bezeichnete die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) die Ankündigung von Perus Staatsanwaltschaft, wegen der Tötung von vier indigenen Menschenrechtsaktivisten Mordanklage gegen drei illegale Holzfäller und ihre Auftraggeber zu erheben. "Wir hoffen, dass die Angeklagten zu angemessenen Haftstrafen verurteilt werden, um ein Zeichen zu setzen zum Schutz indigener Menschenrechtler", erklärte die GfbV-Referentin für indigene Völker, Yvonne Bangert, am Freitag in Göttingen. Der Mord an dem Ashaninka-Menschenrechtsaktivisten Edwin Chota und an seinen Mitstreitern Leoncio Quinticima, Jorge Rios Perez und Francisco Pinedo im September 2014 hatte weltweit für Aufsehen gesorgt.

Der Schutz indigener Menschenrechtsaktivisten müsse dringend verbessert werden, erklärte die Menschenrechtsorganisation. Meist blieben die Täter straflos, obwohl ihre Identität bekannt sei. Doch Korruption und Vetternwirtschaft in Polizei, Strafverfolgungsbehörden und Politik verhinderten eine angemessene Ahndung dieser Verbrechen. Dies sei nicht nur ein Problem in Peru, sondern beispielsweise auch in Brasilien, Kolumbien, Honduras, Guatemala und den Philippinen. Dringend forderte die GfbV eine Internationale Konvention zum Schutz von Menschenrechtsverteidigern, in der die spezifische Bedrohung indigener Menschenrechtsaktivisten besonders berücksichtigt wird.

Erst Ende letzter Woche waren in Kolumbien die indigene Menschenrechtsaktivistin Cristina Bautista Taquinas und vier unbewaffnete indigene Waldschützer von Milizionären getötet worden. Fünf weitere Angehörige der indigenen Gruppe der Nasa wurden bei dem Überfall in dem Reservat Tacueyo im Cauca verletzt. Cristina Bautista leitete als Gouverneurin die indigene Region. Allein im Jahr 2019 wurden nach Angaben der Nationalen Indigenen Organisation Kolumbiens ONIC bereits mehr als 120 Indigene in dem Land getötet.

Der Ashaninka-Menschenrechtler Edwin Chota hatte in Perus Regenwald 13 Jahre lang illegale Holzfäller bekämpft und sich für die Anerkennung der traditionellen Rechte der Ashaninka durch die peruanische Regierung eingesetzt. Nachdem er Strafverstöße illegaler Holzfäller bei den Behörden angezeigt und öffentlich gemacht hatte, rächten sie sich mit seiner Ermordung. In dieser Woche kündigte der ermittelnde Staatsanwalt an, zwei Mitarbeiter einer Holzfirma (Hugo Soria, Jose Estrada) wegen Anstiftung zum Mord und die drei Holzfäller Segundo Atachi, Josimar Atachi und Eurico Mapes wegen Mordes an den Ashaninka-Aktivisten anzuklagen.

Yvonne Bangert ist erreichbar unter Tel. 0551/49906-14

Gesellschaft für bedrohte Völker
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