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Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Adani-Entscheidung von Siemens: Profit schlägt Zukunft und indigene Rechte

Adani-Entscheidung von Siemens:

- Adani-Mine braucht Zustimmung der Wangan und Jagalingou
- Kaesers Behauptung, sie läge vor, entspricht nicht dem Kenntnisstand der GfbV
- Familienrat hat öffentlich immer vollständige Ablehnung kommuniziert

Nach einem kurzen, werbewirksamen Intermezzo hat die Siemens AG am gestrigen Sonntag entschieden, die Adani-Kohlemine im australischen Queensland wie geplant mit Signaltechnik auszustatten. Die Entscheidung für dieses Projekt hat der Vorstandsvorsitzende Joe Kaeser in einem ausführlichen Statement begründet. Darin behauptet er unter anderem, die indigenen Wangan und Jagalingou hätten dem Projekt zugestimmt. Diese Behauptung entspricht nicht dem Kenntnisstand der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV).

"Die Wangan und Jagalingou haben sich bis zur finanziellen Erschöpfung juristisch gegen diese Kohlemine gewehrt", erinnert Yvonne Bangert, GfbV-Referentin für indigene Völker. "Eine Zustimmung, die der UN-Deklaration über die Rechte indigener Völker genügt, liegt unseres Wissens nicht vor." Die Deklaration fordert von ihren Unterzeichnerstaaten, zu denen auch Australien gehört, freie, vorherige und informierte Zustimmung zu allen Projekten, die indigene Interessen betreffen. "Im Internet und in öffentlichen Statements hat der Wangan und Jagalingou Familienrat immer und ausschließlich vollständige Ablehnung kommuniziert", so Bangert. "Da scheint Herr Kaeser schlecht informiert worden zu sein."

Der indische Adani-Konzern plant im australischen Bundesstaat Queensland die größte Kohlemine der Welt. Sie liegt teilweise auf indigenem Land und wird auf einem von Trockenheit geplagten Kontinent jährlich Milliarden Liter Wasser verbrauchen. Umweltschützer erwarten unter anderem durch den Transport der Kohle weitere Schäden am bereits stark angeschlagenen Great Barrier Reef. Würde sämtliche Kohlevorkommen des Galilee-Beckens, auf dem die Mine liegt, tatsächlich verbrannt, wäre die Erderwärmung unmöglich auf zwei Grad Celsius zu begrenzen.

Sie erreichen Yvonne Bangert unter y.bangert@gfbv.de oder 0551 49906-14.

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