Forum Moderne Landwirtschaft e.V.
Bundesregierung erweist Nachhaltigkeit einen Bärendienst
Nur ein
wissens- und wissenschaftsbasierter Ansatz wird den Ansprüchen einer
nachhaltigen Entwicklung in der Landwirtschaft gerecht
Bonn (ots)
Politik, die nachhaltige Wirtschaftsverfahren durch entsprechende Rahmenbedingungen voranbringen will, muss auf wissens- und wissenschaftsbasierte Instrumente wie Indikatoren zurückgreifen. Sie erlauben eine wertneutrale, sachliche Bilanzierung des Wirtschaftens. Der jetzt von der Bundesregierung für die Landwirtschaft willkürlich eingesetzte Indikator "20 % Ökologischer Landbau" hat demgegenüber die Ansprüche seriösen Vorgehens verfehlt und ist in der ideologischen Ecke stecken geblieben. Dies ist für das Renommee des Nachhaltigkeitsrates, der vom Bundeskanzler selbst als unabhängiges Beratungsgremium eingesetzt wurde, ebenso fatal wie für die weitere, nachhaltige Entwicklung der Landwirtschaft. Daher ist es nur logisch und konsequent, dass DLG-Präsident und FNL-Vorstandsmitglied Philip Freiherr von dem Bussche aus diesem Nachhaltigkeitsrat ausgetreten ist. Er macht dadurch erneut sehr deutlich, dass Landwirtschaftspolitik in Deutschland derzeit eher ideologisch denn sachorientiert ist.
In der Landwirtschaft muss wie in jedem anderen Wirtschaftsbereich alles, was den Anspruch erhebt, nachhaltig zu sein, nachvollziehbare ökonomische, ökologische und soziale Kriterien erfüllen. Dazu gehört ein schonender und verantwortungsvoller Umgang mit der Natur und ihren Ressourcen ebenso wie der wirtschaftliche Erfolg. Als soziale Komponenten kommen z.B. Lebensmöglichkeiten und Ausbildungsangebote im ländlichen Raum gleichrangig hinzu.
Die Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft e.V. (FNL) ist dem umfassenden Konzept einer nachhaltigen Entwicklung der Agenda 21 verpflichtet. Zu diesem Konzept gehören integrierte Pflanzenernährungs- und Pflanzenschutzkonzepte wie auch des biologisch-technischen Fortschritts. Nur so kann die Landwirtschaft - angepasst an die jeweiligen Standortbedingungen - optimale Erträge erzielen, die ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten und fördern, und gleichzeitig die erforderliche Ressourceneffizienz erhöht. Dies sichert zudem einen ständigen Fortschritt im schonenden Umgang mit Natur und Umwelt. Alle Produktionssysteme, seien sie konventionell, integriert oder ökologisch, müssen daran gemessen werden, ob sie die Kriterien der Nachhaltigkeit erfüllen. Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es kein Produktionssystem, das alleine und ausschließlich den Anspruch auf Nachhaltigkeit erheben könnte.
Entscheidend für nachhaltiges Wirtschaften ist nicht irgendein abstrakt-theoretisches Produktionsleitbild, sondern die Praxis auf den landwirtschaftlichen Betrieben selbst. Sie lässt sich nur mit soliden Indikatoren (definierten Messgrößen) messen und belegen. Zu diesen Messgrößen gehören z.B. Nährstoffsalden, Ertragsleistungen, Energiebilanzen, wirtschaftliche Ergebnisse sowie Qualität und Verfügbarkeit von Ausbildung und Beratung. Erst auf dieser Basis - und nicht etwa anhand der Anteile einzelner Produktionsrichtungen an der gesamten Landwirtschaft - lassen sich Aussagen zur Nachhaltigkeit von Betrieben oder Wirtschaftszweigen ableiten. Die Politik ist gefordert, der landwirtschaftlichen Praxis Rahmenbedingungen zu geben, die ein nachhaltiges Wirtschaften, ob konventionell, integriert oder biologisch, ermöglichen.
Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft e.V. Konstantinstraße 90 53179 Bonn Telefon: 02 28 - 9 79 93-0 Telefax: 02 28 - 9 79 93 40 www.fnl.de Dr. Jürgen Fröhling, Dr. Andreas Frangenberg info@fnl.de
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