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Börsen-Zeitung: Fast alles im Lot Kommentar zu den Aussichten bei Porsche, von Bernd Weber.

Frankfurt (ots)

Porsche ist bekannt für seine vorsichtigen
Prognosen. Wenn aber Vorstandschef Wendelin Wiedeking nach der Hälfte
der diesjährigen Strecke mit den Freudentränen kokettiert, die ihm 
über die Wangen rollen werden, sofern bis zum Ende des 
Geschäftsjahres 2007/08 am 31. Juli nichts Unvorhergesehenes mehr 
geschieht, dann ist klar: Die Erfolgsgeschichte des Sportwagenbauers 
aus Zuffenhausen setzt sich fort.
Dabei ist es trotz riesiger Gewinne im Zusammenhang mit der 
industriell logischen VW-Beteiligung eigentlich nur zweitrangig, ob 
dieses Engagement nun null, 31 oder 50 plus beträgt. Denn auch im 
Kerngeschäft lässt Porsche weiterhin die Muskeln spielen.
Alle Absatzregionen lieferten seit dem Geschäftsjahresbeginn im 
August einen Wachstumsbeitrag, selbst in Deutschland und im 
schwierigen US-Markt läuft der Motor bisher rund. Ein prozentual 
zweistelliges US-Verkaufsplus in den sechs Monaten bis Ende Januar 
zeugt von der ungebrochenen Faszination, die ein Porsche zwischen San
Francisco und New York bei der amerikanischen Klientel entfaltet. Die
Ausfallraten in Nordamerika sind trotz Subprime-Krise bisher nicht 
gestiegen. Und selbst wenn die USA in die Rezession abdriften 
sollten, was Wiedeking nicht ausschließt, wird das den Porsche-Lenker
nach eigenem Bekunden nicht um den Schlaf bringen. Wurden die 
dortigen Lagerbestände doch auf Baldrian-Niveau heruntergefahren, wie
er deutlich machte.
Von den "Emerging Markets" ganz zu schweigen. Dort brummt das 
Geschäft richtig und verringert die Abhängigkeit Porsches von den 
derzeit nicht leichten und ziemlich gesättigten Märkten in 
Deutschland und in den USA.
Operativ ist also alles im Lot. Wären nicht die CO2-Diskussion und
der Vorstoß der Bundesjustizministerin in Sachen VW-Gesetz, der 
Porsche-Lenker dürfte zu den glücklichsten Automanagern der Welt 
gehören. Die Attacken Wiedekings Richtung CO2-Vorschläge der 
EU-Kommission und Gesetzesinitiative von Bundesjustizministerin 
Brigitte Zypries sind allerdings deutlich mehr als Theaterdonner. 
Wiedeking weiß, dass ihn beide Initiativen in der unternehmerischen 
Freiheit deutlich behindern können, und dies in einer Weise, die über
die Beschränkungen eines ordnungspolitisch vernünftigen Rahmens 
hinausgehen.
(Börsen-Zeitung, 26.1.2008)

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