Börsen-Zeitung: Die Zuversicht wächst, Kommentar zu den erneut verbesserten Konjunkturerwartungen von Reinhard Kuls
Frankfurt (ots)
Der Konjunkturoptimismus in Deutschland nimmt zu. Bislang waren vor allem die Aktienmärkte und in innerem Zusammenhang damit die vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) jeden Monat befragten Finanzanalysten und institutionellen Anleger der Meinung, dass die Trendwende absehbar sei. Die jüngste Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, an der mehr als 22000 Betriebe teilgenommen haben, bestätigt nun das Bild, das sich seit einigen Monaten in den Erhebungen des Ifo-Instituts zum deutschen Geschäftsklima zeigt: Die deutsche Wirtschaft selbst fasst sichtbar wieder Vertrauen.
Nun ist die Wende das eine, die Dynamik der Erholung und vor allem ihre Nachhaltigkeit etwas anderes. Der ZEW-Erwartungsindex, der bereits achtmal in Folge zulegen konnte, überragt inzwischen sein historisches Mittel klar und deutlich. Auch wenn es sich dabei in erster Linie um einen qualitativen Index handelt, er also nur die Richtung der wirtschaftlichen Entwicklung ankündigt und nicht ihr Ausmaß, kann man doch vermuten, dass die deutsche Wirtschaft gegen Ende dieses Jahres - so weit reicht der Erhebungshorizont - in etwa wieder auf dem Niveau ihres längerfristigen Wachstumspotenzials angelangt ist. Auch wenn damit das laufende Jahr noch immer eine erschreckende Schrumpfungsrate von 5 oder 6% aufweisen wird, nähme die deutsche Wirtschaft im Verlauf der kommenden Monate doch deutlich mehr Schwung auf, als dies viele Bankenvolkswirte und Konjunkturforscher in Instituten und Organisationen derzeit unterstellen wollen.
Deutschland wurde durch seine Exportlastigkeit zwar wesentlich tiefer in den globalen Rezessionsstrudel gezogen als andere Länder, sollte aber genau wegen seiner Ausfuhrstärke auch schneller wieder nach oben katapultiert werden. Erste Erholungszeichen sind in dem einen oder anderen Absatzmarkt weltweit bereits auszumachen. Mögliche Bremsgefahren, von politischen Eruptionen, die jederzeit auftreten können, einmal abgesehen, liegen in einer unzureichenden Kreditversorgung, die die Unternehmensinvestitionen und den Export hemmt. Es besteht aber die Hoffnung, dass die Vorkehrungen, welche die Regierungen und Zentralbanken zur Lösung der Finanzkrise und zur ausreichenden finanziellen Ausstattung der Volkswirtschaften getroffen haben, wirken.
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