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Börsen-Zeitung: Kein Problem für den Bund, Kommentar zur Emissionsvorausschau der Finanzagentur von Kai Johannsen

Frankfurt (ots)

Einen Tag, nachdem Finanzminister Schäuble mit
einer Rekordverschuldung von knapp 86 Mrd. Euro aufgewartet hat, 
haben die Schuldenmanager des Bundes - die Deutsche Finanzagentur - 
bekannt gegeben, wie viel sie denn im kommenden Jahr an den Geld- und
Kapitalmärkten aufzunehmen gedenken. Auch hier darf ein Rekord 
vermeldet werden: 343 Mrd. Euro werden es sein. Der aktuelle Rekord 
des zu Ende gehenden Jahres liegt bei 329 Mrd. Euro.
Damit ist leider nicht eingetreten, was so mancher Akteur erhofft 
hatte. Im September, als die Finanzagentur ihren Emissionsplan 
adjustierte und mit der erfreulichen Überraschung aufwartete, die 
Emissionen im vierten Quartal um 17 Mrd. Euro zu kürzen, hatte der 
eine oder andere im Markt auf einen geringeren Kapitalbedarf 2010 
spekuliert. Das war allerdings vor der Bundestagswahl, und niemand 
konnte wissen, was die Haushaltsplanung der neuen Regierung so alles 
mit sich bringt.
343 Mrd. Euro sind ein Haufen Holz. Bei so manchem anderen Staat 
in der Eurozone würde schon weniger als die Hälfte dieses Volumens 
ausreichen, um die Ratingagenturen dazu zu bewegen, den Daumen zu 
senken. Von der Platzierbarkeit dieses Anleihevolumens gar nicht zu 
reden. Und wie gestaltet sich das für den Bund?
Aus zwei Gründen wird er wohl keine Schwierigkeiten bekommen, 
dieses Volumen zu platzieren. Erstens: Wenn sich die 
Rating-Problematik in Eurozone-Peripherieländern - der Blick ist auf 
Portugal, Irland, Griechenland und Spanien gerichtet - noch 
verschärft, wovon viele Experten derzeit ausgehen, werden die 
Bundesanleihen eben davon profitieren. Denn Investoren, die aufgrund 
von Investment-Richtlinien keine Anleihen von Staaten halten dürfen, 
die mit einem Rating unterhalb von "A-" eingestuft sind, werden zu 
Umschichtungen gezwungen sein. Die Wahl dürfte zumindest in Teilen 
auf Bundesanleihen fallen, die schlichtweg die liquidesten Papiere in
der Eurozone sind. Das hat sich auch während der Krise immer wieder 
gezeigt.
Zweitens: Regulierer erarbeiten für die Banken - neben schärferen 
Eigenkapitalvorschriften - auch striktere Liquiditätsanforderungen. 
Und in welchen Papieren wird diese Liquidität wohl angelegt werden? 
Die Antwort ist einfach: Bundesanleihen werden auch hier erste Wahl 
sein.

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