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Börsen-Zeitung: Citigroups Renditeprogramm, Kommentar zum Aktienrückkaufprogramm des weltgrößten Finanzdienstleisters von Karin Böhmert

Frankfurt (ots)

Deutsche Bank & Co. können jetzt
wirklich durchatmen. Denn mit dem von der Citigroup gerade
angekündigten Aktienrückkauf im Volumen von 15 Mrd. Dollar (11,6 Mrd.
Euro) innerhalb der nächsten 18 Monate steht dieses Kapital dem
weltgrößten Finanzdienstleister nicht mehr für Akquisitionen in
großem Stil zur Verfügung. Mit dieser „Kriegskasse“ hätte die
Citigroup locker etwa eine Commerzbank (Marktkapitalisierung 10 Mrd.
Euro) oder zumindest fast ein Drittel der Deutschen Bank aufkaufen
können, deren Übernahme sie im vergangenen Jahr intensiv versucht
hatte, aber damit scheiterte.
Doch spätestens seitdem die US-Notenbank dem Finanzdienstleister
aufgrund interner Probleme und unsauberer Unternehmensführung jetzt
im März schwer auf die Finger klopfte und indirekt weitere
Großakquisitionen untersagte, war klar, dass eine andere sinnvolle
Verwendung des Kapitals gefunden werden musste. Der Rückkauf der
eigenen Aktien, die – vermutlich wie beim angekündigten
Aktienrückkauf der Deutschen Bank – eingezogen bzw. für Mitarbeiter
verwendet werden, hat einen schönen Nebeneffekt: Der Gewinn verteilt
sich auf eine niedrigere Aktienbasis, mithin steigt allein aufgrund
dieses Basiseffekts die Rendite je Aktie. Gerade in Zeiten, in denen
der Finanzbranche allen voran in den USA ein geringeres
Gewinnwachstum vorausgesagt wird, dürfte die Citigroup diesen Effekt
sehr zu schätzen wissen. Bereits im ersten Quartal des laufenden
Jahres zeigt sich, dass zweistellige Zuwachsraten der Vergangenheit
nicht durchzuhalten sind. Mehr noch: Das zuletzt starke Investment
Banking verzeichnet inzwischen sogar einen leichten Gewinnrückgang.
Der Skandal um die Bond-Transaktionen aufgrund umstrittener
Handelspraktiken kostete Citigroup dabei nicht nur Marktanteile in
Europa, sondern auch einen erheblichen Reputationsverlust.
Auffallend ist, dass Citigroup im Konsumentengeschäft im Vergleich
der ersten Quartale 2004/2005 zwar um 9% zulegte, aber um 10%
schwächer als im vorangegangenen vierten Quartal 2004 abschloss. Als
stetiger Ertragsbringer ist darauf also auch kein Verlass. Blieben
die alternativen Investments, deren Gewinn die Einbußen beim
Investment Banking und  Wealth Management ausgleichen mussten. Doch
damit hat sich die Bank auch höhere Risiken eingekauft als beim
Rückkauf eigener Aktien.

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