Alle Storys
Folgen
Keine Story von Börsen-Zeitung mehr verpassen.

Börsen-Zeitung

Börsen-Zeitung: Eon zahlt nicht jeden Preis, Kommentar zum gescheiterten Versuch Scottish Power zu übernehmen von Brunfrid Rudnick

Frankfurt (ots)

Es ist komfortabel, auf einer milliardenschweren
Kriegskasse zu sitzen. Es kann aber auch zunehmend unbequem werden,
wenn man das Geld nicht in ein unternehmerisch sinnvolles Investment
umsetzen kann. Diese Erfahrung muss jetzt der Eon-Konzern machen,
nachdem der Versuch, den britischen Versorger Scottish Power zu
übernehmen, am Widerstand von dessen Board gescheitert ist. Eine
feindliche Übernahme ist ausgeschlossen, denn das würde noch teurer
als die vorgeschlagenen 570 Pence je Scottish-Power-Aktie.
Kaum war das Scheitern des Übernahmeversuchs publik geworden,
meldeten sich am Markt Stimmen, die einer offensiveren
Ausschüttungspolitik und einer Sonderdividende aus dem Verkauf von
Viterra das Wort redeten. Es sei nicht sinnvoll, 15 Mrd. Euro
Barmittel in der Bilanz stehen zu haben, wurde nicht ganz zu Unrecht
bemängelt. Natürlich hätte Eon 15,6 Mrd. Euro für Scottish Power
sinnvoll einsetzen können, wenn man sich die Einschätzung von Eon-
Chef Wulf H. Bernotat zu Eigen macht, dass ein Zusammenschluss von
Eon UK und Scottish Power der industriellen Logik entspricht. Doch
die kalkulierten Synergievorteile ließen ein höheres Angebot nicht
zu, und Eon legte nicht mehr nach. Das ist die positive Seite des
geplatzten Übernahmeversuchs, denn am Markt war die Sorge zu hören,
der mächtig unter Anlagedruck stehende Bernotat könnte zu viel
bezahlen.
Bernotat ist seiner Linie strikter Investment-Kriterien treu
geblieben. Danach muss jede Akquisition bereits im ersten Jahr einen
positiven Ergebnisbeitrag liefern und muss spätestens im dritten Jahr
die Kapitalkosten verdienen. Mit einem höheren Gebot für Scottish
Power wären diese Leitplanken durchbrochen worden. Dem Druck nach
einer Sonderausschüttung will er sich aber auch nicht beugen. Dieses
Bonbon bietet er erst aus dem Verkaufserlös für die Degussa.
Jetzt setzt erneut das Rätselraten ein über neue
Übernahmekandidaten. Die Auswahl ist nicht gerade überwältigend. HVB
Equity Research hat sich umgesehen und festgestellt, dass die
Akquisitionsziele derzeit entweder zu teuer sind (wie Scottish Power)
oder dass die Übernahme der Kontrolle nicht uneingeschränkt möglich
ist. Natürlich drängelt Eon nach ergiebigen Gasquellen. Doch bis da
Projekte reif werden, muss das Pulver noch lange trocken gehalten
werden.

Rückfragen bitte an:

Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0

Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Börsen-Zeitung
Weitere Storys: Börsen-Zeitung