Weser-Kurier: Zum Herbstgutachten schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 12. Oktober 2012:
Bremen (ots)
Die Lage in Deutschland ist unverändert gut. Aber durch die anhaltenden Probleme in Europa wächst auch bei uns die Unsicherheit. Die meisten Fakten sprechen eher dafür, dass das Glas mindestens halb voll ist: Die Situation am Arbeitsmarkt ist stabil, die Auftragslage der meisten Branchen ist (noch) gut, die Binnennachfrage hält an, die Verbraucher bleiben in Kauflaune. Die Inflationsrate ist aktuell wieder geringfügig gesunken, von 2,1 auf den Idealwert von zwei Prozent - und das, trotz steigender Energiekosten. Sogar aus den Schuldenstaaten gibt es erste positive Signale. Aber vielleicht ist das Glas doch schon halb leer? Die Finanzmärkte treiben Spanien vor sich her, China wächst etwas langsamer als im letzten Jahr. Die Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) könnten zu steigender Inflation führen. Allerdings räumen die Gutachter selbst ein, dass es dafür derzeit wenig Anzeichen gibt. Deutschland zumindest kann auch mit einem Prozent Wachstum gut leben. Entscheidend wird sein, ob die verschuldeten Euro-Staaten endlich wieder Boden unter die Füße bekommen. Nicht zu Unrecht haben die Gutachter deshalb vor allem Griechenland im Blick. Eine reine Sparpolitik wird hier keine Wende bringen. Es ist gut, dass IWF-Chefin Lagarde ebenso wie Finanzminister Schäuble den Griechen mehr Zeit zur Konsolidierung geben wollen. Die Gutachter fordern einen zweiten Schuldenschnitt. Das ist noch ein Tabu. Aber dabei wird es nicht bleiben.
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