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Weser-Kurier: Zur Tarifforderung im öffentlichen Dienst schreibt der Bremer WESER-KURIER:

Bremen (ots)

Tarifverhandlungen sind immer auch Rituale. Und weil das so ist, erinnern sie ein wenig an die Filmkomödie "Und täglich grüßt das Murmeltier". Übertragen auf die eröffnete Gehaltsrunde des öffentlichen Dienstes für die Angestellten der Länder heißt das: Während der Fernsehansager Phil Connors den ewig gleichen Tag in der amerikanischen Kleinstadt Punxsutawney zubringen muss, um dort über den "Tag des Murmeltiers" zu berichten, verhandeln die Akteure der Tarifrunde regelmäßig in einem Hotel in Potsdam. Auch sie dürften sich dabei vorkommen wie Phil Connors in seiner Zeitschleife. Entrinnen zwecklos. Hoffnung auf ein schnelles Ende kann den Tarifpartnern aber der Abschluss aus dem März 2011 machen. Damals konnten sie in nur fünf Wochen einen Kompromiss aushandeln. Ob es diesmal wieder so schnell geht, kann niemand vorhersagen, zumal die Ausgangslage im Vergleich zur jüngsten Tarifrunde nicht einfacher geworden ist. Die Einhaltung der Schuldenbremse zwingt in den nächsten Jahren zu einem verschärften Konsolidierungskurs. Und weil die Finanzausstattung der Länder sehr unterschiedlich ist, können sich Ausgabensteigerungen vielleicht Baden-Württemberg und Bayern leisten, das Gros der Bundesländer aber muss deutlich stärker sparen und noch effizienter wirtschaften als ohnehin schon. Vom Bremen und dem Saarland ganz zu schweigen. Dennoch wird auch den Verhandlungsführern der Länder klar sein, dass sie ihre Beschäftigten nicht abkoppeln dürfen von der Gehaltsentwicklung der Beschäftigten von Bund und Kommunen. Und die hatten zu Jahresbeginn mit einem über zwei Jahre verteilten Lohnzuschlag von insgesamt 6,3 Prozent ein deutliches Plus gewährt bekommen. Nun sind die Länder wieder am Zug. Die Verhandlungstermine stehen wie immer fest, das Rahmenprogramm für das Tarifritual steht also. Gehen die Tarifpartner ähnlich respektvoll miteinander um wie vor zwei Jahren, könnte es schnell gehen mit der Abreise aus Potsdam. Es wäre allen Beteiligten zu wünschen.

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