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Weser-Kurier: Über Thomas de Maizière schreibt Norbert Holst:

Bremen (ots)

Im Angesicht einer akuten Terrorgefahr spricht ein Bundesinnenminister - oder aber er schweigt. Für Letzteres gibt es einen Standardsatz: "Aus ermittlungstaktischen Gründen können keine Einzelheiten genannt werden." Thomas de Maizière hat nach der Absage des Länderspiels in Hannover kurzfristig eine Pressekonferenz einberufen - um dann doch nichts zu sagen. Nachfragen wich er aus. Begründung: "Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern." Der Satz mit der Verunsicherung verunsichert. Wenn Hinweise auf eine Terrorgefahr vorliegen, haben die Bürger allemal ein Recht darauf, so präzise wie möglich informiert zu werden. Aber offenbar war der Bundesinnenminister auch medienmäßig nicht so ganz auf der Höhe: Polizeipräsident Volker Kluwe hatte schon anderthalb Stunden vor dem denkwürdigen Auftritt von einem geplanten Sprengstoff-Anschlag im Stadion gesprochen. Auch "Bild" und "Spiegel" hatten online bereits Details genannt: Demnach hatte der französischen Geheimdienst einen Hinweis erhalten, dass eine schwerbewaffnete Gruppe unter Führung eines Nordafrikaners einen Anschlag planen könne. De Maizière wollte mit seinen Sätzen Ruhe ausstrahlen. Doch wenn der verantwortliche Minister diffus über Bedrohungen orakelt und dadurch Medien die Deutungshoheit überlässt, dann wirkt das alles andere als beruhigend. Wer wird de Maizière künftig noch ernst nehmen, wenn er über die Gefährdungslage spricht? Eher unfreiwillig hat der CDU-Politiker aber doch noch zur Entspannung der Menschen beigetragen - zumindest im Internet. Dort kritisieren viele Nutzer die Auskunftsverweigerung, nehmen sie aber mit Humor. Auf Twitter sind de Maizières Worte ein Renner, werden mit Bonmots verspottet: "Schatz, liebst du mich noch?" "Ein Teil der Antworten würde dich nur verunsichern."

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