Weser-Kurier: Über die Angst-Studie schreibt Hans-Ulrich Brandt:
Bremen (ots)
Sind die Deutschen unverbesserliche Angsthasen? Stets mit furchtsamen Blick auf all das Schlechte in der Welt, den Terror, die Gewalt, die Zunahme der Kriminalität, die Naturkatastrophen, die Umweltskandale, die vielen Flüchtlinge? Wer einen Blick auf die Ergebnisse der zum 26. Mal erscheinenden Langzeit-Umfrage "Die Ängste der Deutschen" wirft, wird diesen Eindruck nicht los. Von "Angst-Index" ist da die Rede, von den "Top-Ängsten 2017", die "weit über dem üblichen Niveau" liegen. Kein Wunder, dass es den Begriff der "German Angst" gibt, dem Phänomen der grundlosen Besorgtheit, den besonders Menschen aus dem angelsächsischen Sprachraum als typisch deutsch empfinden. Briten, Amerikaner, Kanadier, Australier - sie sehen uns als ein Volk von Bedenkenträgern; immer bemüht, sich gegen alle Unwägbarkeiten dieses Lebens abzusichern. Bezeichnend, dass ausgerechnet ein großes Versicherungsunternehmen diese Angst-Studie Jahr für Jahr in Auftrag gibt. Angst ist ein lukratives Geschäft, Angst ist aber auch etwas Natürliches. Sie schützt den Menschen vor zu viel Risiko, oder um es mit dem Autor der Umfrage auszudrücken: "Angst ist ein Mechanismus der Krisenvorsorge". "German Realismus" also statt "German Angst". Klingt doch gleich viel besser.
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