Rheinische Post: Becks Ruhezustand
Düsseldorf (ots)
Von Stefan Reker
Seit Monaten steckt die SPD bei allen Meinungsumfragen im tiefen 30-Prozent-Loch. Und egal was sie tut, ihre Popularitätswerte verbessern sich nicht. Auch der Bremer Parteitag mit seinen Beschlüssen zu neuen sozialen Wohltaten hat bisher keine messbaren Fortschritte in der Publikumsgunst gebracht. In dieser Lage bedarf es schon eines erstaunlich dicken Fells oder einer Begabung zur Selbsthypnose, wenn der SPD-Vorsitzende Kurt Beck sich in seiner Jahresbilanz ausdrücklich "zufrieden" über die Lage seiner Partei äußert. Immerhin: Verglichen mit der Misere bei seinem Amtsantritt im Mai 2006 hat Beck die Partei im Innern wieder stabilisiert. Das ist nicht wenig, gemessen an der turbulenten jüngeren Geschichte der SPD, die in zwei Jahren drei Vorsitzende verschliss. Doch nun scheint Beck stehenbleiben zu wollen. Er gab sich in seiner Pressekonferenz bemerkenswert wenig Mühe, ein markantes SPD-Profil anzubieten. Zwar haben im Moment sozialdemokratische Themen Konjunktur: Mindestlohn, Kinderarmut, Managergehälter. Solange sich auch die Union in verwirrend vielstimmigem Chor daran abarbeitet, hat Beck gut Lachen. Aber damit die SPD beim Wähler wieder punkten kann, muss mehr passieren.
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