Rheinische Post: Koch punktet
Düsseldorf (ots)
Von Sven Gösmann
Hessens Ministerpräsident Roland Koch bestätigt seinen Ruf als Stehaufmännchen. Schlechte Umfragewerte, in der Presse runtergeschrieben, startet er eine fulminante Attacke. Das Thema ist unerfreulich, nichtsdestotrotz bei der schweigenden Mehrheit populär: Es geht um das diffuse, in diesem Fall aber statistisch wie aktuell belegte Gefühl, im öffentlichen Raum nicht mehr sicher zu sein vor Schlägern jedweder Provenienz, überproportional allerdings nichtdeutscher Herkunft. Indem Koch dieses Thema aus der Ecke des Tabus holt, tut er etwas für die Debattenkultur. Es wird Zeit, die Gewaltbereitschaft in Teilen der Jugend nicht nur akademisch zu diskutieren und die praktische Bewältigung allein auf überforderte Polizeibeamte, Sozialarbeiter und Lehrer abzuschieben. Mit dem Vorwurf, Koch betätige sich "brutalstmöglich populistisch", war der sonst so vornehme SPD-Außenminister Steinmeier rasch bei der Hand. Das belegt, dass die SPD nach Schily den alten Vorwurf der Laschheit im Umgang mit dem Verbrechen fürchtet. Und dass sie sich ärgert, dass ihr geplanter Wahlkampfschlager vom Mindestlohn leiser tönt. Koch hat als Wahlkämpfer gepunktet. Vielleicht hat er gar der Gesellschaft einen Dienst getan. Nicht übel.
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