Rheinische Post: Große Koalition der Tarifpartner Kommentar VON MICHAEL BRÖCKER
Düsseldorf (ots)
Es dürfte ohne Zweifel der beste aller Wahl-Slogans sein: "Mehr Geld für alle!" Genau das denken sich die von unbequemen Kriminalitäts-Debatten genervten Sozialdemokraten und fordern nun reihum und mit großem Getöse höhere Lohnabschlüsse in diversen Branchen. Die öffentlichen Arbeitgeber mögen doch bitte mindestens 200 Euro mehr pro Monat überweisen, rechnet SPD-Fraktionschef Peter Struck vor, so als sei er Stadtkämmerer und nicht Berufspolitiker. Und in der Metallindustrie gehen vier Prozent mehr bestimmt auch. Wie bitte? Sind in Deutschland nicht die Tarifpartner, also Gewerkschaften und Arbeitgeber, für das Aushandeln von Löhnen zuständig? Natürlich, nur interessiert das in Zeiten des Wahlkampfes keinen. Die Dreistigkeit, mit der sich vor allem die Sozialdemokraten als Tarifpartner aufspielen, hat allerdings eine neue Dimension. Wenig verwunderlich auch, dass sich der selbst ernannte "Arbeiterführer" Jürgen Rüttgers (CDU) zu den Geld verteilenden Genossen auf die Bühne stellt und "stärkere finanzielle Anreize", also mehr Geld, für Beamte fordert. Vielleicht sollte der NRW-Ministerpräsident mal bei Kämmerern im Land nachfragen, was sie eigentlich finanziell schultern können. Knapp 360 NRW-Kommunen sind immer noch überschuldet.
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