Rheinische Post: Grausame Rätsel im Jemen
Düsseldorf (ots)
Von Gregor Mayntz
Wenn sich die schlimmen Befürchtungen bestätigen, sind im Jemen sieben Deutsche einer beispiellosen Bluttat zum Opfer gefallen. Eine ganze Familie mit drei Kindern und zwei Krankenschwestern, die sich für das Land und seine Menschen engagierten. Die Nachrichten über die Zahl der gefundenen Leichen waren zunächst widersprüchlich. Fest steht: Es wurde gnadenlos gemordet. Geiselnehmer haben in dem instabilen Land schon oft zugeschlagen. Man spricht von einer regelrechten "Entführungsindustrie". Aber nur bei einem missglückten Befreiungsversuch mussten bislang Menschen sterben. Alle anderen Geiseln kamen frei. Schnell rückt deshalb das islamistische Netzwerk Al-Qaida in den Blick. Die Terroristen haben in der Region Ausbildungslager, versuchen sich festzusetzen. Hatten Sicherheitsbehörden nicht gerade davor gewarnt, dass im Vorfeld der Bundestagswahl in einschlägigen Ländern mit Anschlägen auf Deutsche zu rechnen sei? Auch wenn Sicherheitskreise deshalb nun die Al-Qaida-Karte ziehen, bleiben Zweifel. Ein den Morden vorgeschalteter nervenzerreissender Erpressungsversuch wäre für die Islamisten "typischer" gewesen. Somit stehen wir entsetzt und trauernd vor einem grausamen Rätsel. Die Regierung hat eine gewaltige Aufklärungsaufgabe, an der sich auch der deutsche Geheimdienst beweisen muss.
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