Rheinische Post: Iran: Obama als Leisetreter von Sven Gösmann
Düsseldorf (ots)
Es ist kaum vier Wochen her, da bot US-Präsident Barack Obama der Führung in Teheran einen Neubeginn in den amerikanisch-iranischen Beziehungen an. Das Echo der Mächtigen im Iran blieb verhalten. Selbst diese Reaktion aber werteten viele als Erfolg in dem Bemühen, Iran mit einer Politik der ausgestreckten Hand zurück in die internationale Gemeinschaft zu holen. Dieser Optimismus war voreilig. Die iranische Präsidentschaftswahl war zumindest in Teilen gefälscht, muss jetzt selbst der dem Regime nahestehende Wächterrat einräumen, auf Teherans Straßen sterben Demonstranten, das Land steht vor einer Eskalation der Gewalt. Aus Europa kommen inzwischen starke Töne des Protests. Nun richten sich alle Blicke nach Washington. Doch Obama reagiert zurückhaltend. Pflichtgemäß kritisieren die USA die Einschränkung der Freiheitsrechte im Iran, beklagen die staatliche Gewalt und ihre Opfer. Aber die US-Außenpolitik ist von dem Bemühen gekennzeichnet, die kraftmeierischen Töne der Bush-Ära gegenüber der islamischen Welt zu vermeiden. Das mag klug wirken, dürfte aber im Iran als ein Zeichen der Schwäche ausgelegt werden und als ein Indiz dafür, dass es keine abgestimmte westliche Krisenstrategie gibt. Obama hat in seiner kurzen Amtszeit schon wichtige Reden gehalten. Es ist Zeit für ein paar neue große Worte.
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