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Rheinische Post: Angriff aufklären statt abwiegeln

Düsseldorf (ots)

von Gregor Mayntz
Taliban tragen keine Uniform. Sie tragen Kalaschnikows. Aber 
verborgen unter Zivilkleidern. Schon bei hellem Licht sind sie kaum 
als Terroristen auszumachen. Insofern ist es gelinde gesagt 
erstaunlich, wie Verteidigungsminister Jung behaupten kann, nahe 
Kundus seien auf Befehl der Bundeswehr "ausschließlich terroristische
Taliban getötet" worden. Und zwar "über 50"! In der Finsternis! Wer 
hat in die Führerhäuser geschaut? Wer konnte jeden einzelnen der 
unscharfen Schatten auf den Nachtsichtmonitoren zweifelsfrei als 
Nicht-Zivilisten identifizieren? Jung legt sich fest zu einem 
Zeitpunkt, zu dem US-Militärs bereits mit Verletzten sprechen, die 
davon erzählen, wie Dorfbewohner zu den Tanklastern liefen.
Hätte der Oberst vor Ort statt Kampfjets zu schicken besser Panzer 
vor das Lager gestellt, um die rollenden Bomben auf Distanz zu 
halten? Aus der Ferne ist klugreden leicht. Deshalb ist es gut, dass 
sich Jung hinter die Entscheidung seines Kommandeurs in der Dramatik 
der Nacht stellt. Aber es ist fatal, dass er die öffentliche 
Abwiegelungstaktik fortsetzt. Anfangs hat die Bundeswehr am 
Hindukusch vor allem Brunnen gebohrt? Und jetzt wirklich keine 
zivilen Opfer riskiert? So fördert Politik Zweifel und Ablehnung, 
obwohl der Einsatz doch - noch - bitter nötig ist, wenn die grausamen
Taliban nicht ein Freifahrtticket zurück an die Macht bekommen 
sollen.

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Telefon: (0211) 505-2304

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