Rheinische Post: Klarheit für Athen Von Antje Höning
Düsseldorf (ots)
Nachdem der erste Versuch gescheitert war, Griechenland durch ein nebulöses Hilfe-Versprechen zu retten, legen die Euro-Länder nun endlich ein konkretes Angebot auf den Tisch. Das ist gut. Auf Unsicherheit reagieren Finanzmärkte besonders hysterisch, wie die vergangene Woche gezeigt hat. Doch was taugt das Angebot, wonach die Euro-Länder den Griechen Kredite für fünf Prozent geben wollen? Die Retter hatten die Wahl zwischen Pest und Cholera: Hätten sie, wie von Deutschland gefordert, einen höheren, "marktnahen" Zins verlangt, wäre ihre Hilfe keine Hilfe. Hätten sie dagegen einen niedrigen Zins angesetzt, wäre dies eine Subvention gewesen, die der EU-Vertrag verbietet. Der nun gefundene Kompromiss zeigt einmal mehr, dass es besser gewesen wäre, auf den Währungsfonds zu setzen, der an solche Regeln nicht gebunden ist, auch weil er seine niedrigen Zinsen mit drakonischen Sparauflagen verbinden und alle Gläubiger zu einem Teil-Schuldenverzicht zwingen kann. Das hätte Nachahmer abgeschreckt. Deutschland wird so oder so zahlen müssen. Das ist der Preis dafür, dass wir das marode Land aus politischen Gründen in die Euro-Zone gelassen haben.
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