Rheinische Post: Merkels Anleihe
Düsseldorf (ots)
Es gibt keine Haushaltsmittel für Griechenland, sagt Kanzlerin Merkel im März 2010. Wochen später werden Barzahlungen für den Rettungsschirm angekündigt. Die Kreditgarantien für Griechenland seien eine einmalige Hilfe, sagt Merkel im Frühjahr 2010. Wochen später zapfen Irland und Portugal den europäischen Hilfsfonds an. Der Rettungsschirm wird nicht erweitert, sagt Merkel im Januar 2011. Wochen später einigen sich die EU-Staatschefs auf einen permanenten Mechanismus mit einer de facto höheren Haftungssumme. Nun lässt Merkel ihren Sprecher verkünden, dass die Euro-Bonds kein Thema seien. Es dürfte nicht lange dauern, bis das EU-Schuldenpapier trotzdem kommt. Die Merkel-Anleihe wird wohl begrenzt in Umfang und auf die Altschulden der Pleiteländer bezogen. Die Kanzlerin traut sich bisher nicht, den Deutschen reinen Wein einzuschenken. Dabei räumen Koalitionäre hinter der Hand ein, dass die bisherigen Maßnahmen zur Beruhigung der Finanzmärkte nicht ausreichen. Es wird Zeit, dass auch Angela Merkel diese Wahrheit ausspricht. Es muss ihr nicht schaden. Von der Rettung des Euro profitieren die Deutschen langfristig immer noch am meisten. Man muss es der Bevölkerung nur erklären.
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