Rheinische Post: USA am Pranger
Düsseldorf (ots)
Angesichts der widerlichen Bilder aus Afghanistan, die eine amerikanische Zeitung jetzt veröffentlicht hat, gerät der derzeit hochkochende Skandal um einige Agenten des US-Secret-Service, die sich am Rande des Amerika-Gipfels mit kolumbianischen Prostituierten gebalgt haben, schon fast zur Petitesse. Beiden Vorgängen gemein ist jedoch, dass sie das Image der USA in der Welt nachhaltig ramponieren. Das Fehlverhalten einer Handvoll von Männern lässt im Handumdrehen die hässliche Fratze vom brutalen, menschenverachtenden Yankee aufleben. Ein Bild, das vermutlich stärker ist, als alle gut gemeinten Entschuldigungen, die da jetzt wieder aus Washington kommen, und die doch nur eine große Hilflosigkeit verraten. Krieg ist eine schmutzige Angelegenheit, in Afghanistan wie anderswo. Trotzdem ist die Häufung auffällig, mit der US-Soldaten zuletzt mit obszönen Gesten und Leichenschändungen aufgefallen sind. Offenbar hat da innerhalb der Truppe in den vergangenen Jahren eine besorgniserregende Verrohung um sich gegriffen, die teilweise auch die Führungsebene erreicht hat. Die Folgen sind schwerwiegend, moralisch wie politisch, denn sie sabotieren alle Anstrengungen für einen Wiederaufbau in Afghanistan.
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