Rheinische Post: Krise der Rheinoper Kommentar Von Wolfram Goertz
Düsseldorf (ots)
Zugereiste können derzeit den Eindruck gewinnen, den Rheinländern sei die Lust auf Oper vergangen. In Bonn überlegt der OB gern, das Opernhaus zu schließen. In Köln steht Intendant Laufenberg vor dem Rausschmiss, weil er den Politikern groteske Unterfinanzierung seines Hauses vorwirft. In Duisburg fehlt es nicht am guten Willen, aber dramatisch am Geld. Dort überlegt man den Gang zum Scheidungsanwalt. Bleibt Opern-Ehepartner Düsseldorf allein übrig - und geht ebenfalls vor die Hunde? In diesen Situationen gedeihen Pläne, die mit dem Charme des Tollkühnen kokettieren. Eine Rheinoper Düsseldorf-Köln ist freilich kaum vorstellbar - logistisch, strategisch, atmosphärisch. Das weiß auch Düsseldorfs OB Elbers. Woran denkt er bei "Kooperation"? Düsseldorf könnte in Köln gewiss sein Ballett tanzen lassen. Aber eine systematische Opern-Vernetzung der beiden Städte hat schon bei einer früheren Kooperation, Wagners "Ring", für Knirschen im Gebälk gesorgt: Die Bühnenbilder passten nicht, Kuriere und Transporter standen oft im Stau, die Entfernung erwies sich als hinderlich - und hernach waren alle froh, dass das Projekt vorbei war. Vor einer neuerlichen Eheanbahnung sollte man derlei Realien nicht aus den Augen verlieren.
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