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Rheinische Post: Euro-Mahner aus der Studierstube

Düsseldorf (ots)

Ein Kommentar von Antje Höning:

Das macht Eindruck: Gleich 160 Wirtschaftsprofessoren haben einen offenen Brief unterzeichnet, mit dem sie gegen die Euro-Politik von Angela Merkel protestieren. Mit Sätzen wie "Gerettet wird nicht der Euro, geholfen wird der Wall Street" treffen sie den Nerv vieler Bürger, die fürchten, ihr Steuergeld werde zur Finanzierung von Investmentbanker-Boni missbraucht. Sind die Deutschen die Deppen Europas? Kann die Kanzlerin es nicht? Gemach. Nach Fehlern zu Beginn der Griechenland-Krise hat Merkel gelernt. Auf vielen Gipfeln stand sie allein gegen den Rest der Welt und verteidigte den Grundsatz "Deutsches Geld nur gegen mehr Kontrolle". Zwangsläufig muss sie Kompromisse eingehen. In der Studierstube gibt es schwarz und weiß, in der Politik bestenfalls guten Kompromisse, gerade in Europa. Hinzu kommt die Verantwortung: Fehler der Forscher sind ärgerlich, Fehler der Politik (wie in der Lehman-Krise) erschüttern die Welt. Entsprechend scharf wies Merkel den Protest zurück. Sie wird auch genau registriert haben, wer den Brief unterzeichnet hat: nicht die Wirtschaftsweisen, sondern viele Ökonomen, die gern in Talkshows sitzen. Hervorgetan haben sie sich mit Vorschlägen, dass wahlweise Griechenland (Prof. Sinn) oder Deutschland (Prof. Homburg) aus dem Euro austreten. Nett in der Theorie, verheerend in der Praxis.

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