Rheinische Post: Obamas schwierige, aber richtige Wahl
Düsseldorf (ots)
Barack Obama hat lange gezögert mit diesem Schritt, und man kann es verstehen. Ein amerikanisches Eingreifen aufseiten der Aufständischen im syrischen Bürgerkrieg, und sei es anfangs noch so symbolisch, könnte die kriegsmüde Nation in den nächsten militärischen Konflikt hineinziehen. So war es wohl eine nüchterne Abwägung, die den Präsidenten zum Kurswechsel bewogen hat. Die sich seit Monaten häufenden Belege für einen Giftgaseinsatz des Assad-Regimes werden da weniger schwer gewogen haben als die Einschätzung, dass der Diktator drauf und dran ist, seine Macht auf einem Berg von Leichen zu sichern. Es ist die schwierige Wahl zwischen zwei schlechten Möglichkeiten, aber es ist die richtige. Aus moralischen Gründen sowieso, aber auch aus realpolitischen. Es ging um Amerikas Glaubwürdigkeit, mehr noch: um die des Westens. Der hatte sich zwar klar auf die Seite der Opposition gestellt, gegen Assad, dann aber tatenlos zugeschaut, wie der sein Volk massakrierte. Natürlich wird der deutsche Außenminister jetzt wieder sein Mantra herunterbeten, wonach es nur eine politische Lösung geben könne. Das hört sich vernünftig an, ist aber angesichts von fast 100 000 Toten vor allem Ausdruck von Hilflosigkeit.
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