Rheinische Post: Löhrmann muss ehrlich bleiben
Düsseldorf (ots)
Jahrhundertprojekte fordern nicht nur langen Atem, sie fordern auch Ehrlichkeit. Dass Nordrhein-Westfalen in wenigen Jahren die meisten behinderten zusammen mit den nicht behinderten Kindern unterrichten will, ist so ein Jahrhundertprojekt. Und dass die Zahl der Förderschulen über die neue Mindestgrößen-Verordnung deutlich sinken dürfte, erhöht die Dynamik dieses Projekts. Was Schulministerin Sylvia Löhrmann vorhat, ist ein notwendiger Beitrag zu mehr Ehrlichkeit. Denn Förderschulen kosten viel Geld - teils unverhältnismäßig viel, weil sie oft seit Jahren unbehelligt die Mindestgröße verfehlen. Das Kindeswohl steht an erster Stelle, zweifellos. Aber die Maxime "Koste es, was es wolle" hat in Zeiten der Schuldenbremse ihre Berechtigung verloren, sogar in der Bildung. Fatal wäre jedoch, wenn jetzt die nächste Lebenslüge folgte - dass sich nämlich Förderkosten durch Schulschließungen wegzaubern lassen. Das Know-how muss in die Regelschulen mitwandern. Auch das kostet viel Geld, vor allem fürs Personal, wenn auch wohl weniger als zu kleine Förderschulen. Jedenfalls aber verlangt Inklusion den Willen, Geld auch dauerhaft in die Hand zu nehmen. Diesen Beweis der Ehrlichkeit hat Rot-Grün noch zu erbringen.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell