Rheinische Post: Steinbrücks Pflichtgefühl
Düsseldorf (ots)
An seinem großen Mentor Helmut Schmidt schätzt SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück dessen Pflichtgefühl, die Bereitschaft zur Führung, das "sich in den Dienst" stellen, auch wenn es aussichtslos erscheint. In diesen Punkten war Steinbrück dem Altkanzler zuletzt ebenbürtig. Der Wahl-Bonner Steinbrück hat die Kanzlerkandidatur für die SPD übernommen, weil der eine nicht wollte und der andere nicht konnte. Er hat sich durchgebissen durch Widerstände, Anfeindungen und jede Menge selbst verschuldete Pannen. Er hat eigene kluge Positionen rundschleifen lassen, das war vielleicht sein größter Fehler. Aber er hat gekämpft, bis zum Schluss. Peer Steinbrück dürfte die SPD an diesem Sonntag mit einem achtbaren Ergebnis - 26 Prozent plus x - in die große Koalition führen. Das wäre nicht das schlechteste Ergebnis, was für die SPD angesichts einer omnipräsenten Kanzlerin zu erwarten war. Dass Steinbrück nicht erneut unter Merkel arbeiten will, ist allerdings spätpubertär. Und schade. Steinbrücks letzter Dienst sollte dann wenigstens sein, Deutschland Rot-Rot-Grün zu ersparen.
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