Rheinische Post: Kommentar
In der Ukraine gärt es
= Von Godehard Uhlemann
Düsseldorf (ots)
Es ist ein beeindruckendes Bekenntnis Hunderttausender Ukrainer zu Europa, und die Bilder ähneln denen der prowestlichen Orangenen Revolution von 2004 der heute im Gefängnis sitzenden Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko. Die Menschen gehen auf die Straße, sie fordern den Rücktritt von Präsident Janukowitsch, der ihrer Meinung nach die Annäherung des Landes an die Europäische Union behindert. Sie haben damit nur zum Teil recht. Die Massen in den Straßen von Kiew, die einen Regierungswechsel fordern, verkennen den wirklichen Drahtzieher. Der sitzt in Moskau: Präsident Putin will die Ukraine nicht in den Machtbereich der EU entlassen. Zwar ist die Ukraine seit 1991 politisch unabhängig, doch sie hängt wirtschaftlich und energiepolitisch weitgehend von Moskau ab. Das ist der Hebel, mit dem der Kreml die europäischen Träume der Ukrainer rasch beenden will. Die Massenproteste werden von Krawallen überschattet - Vorwand für staatlichen Machteinsatz? Die EU muss Moskau klar machen, dass sie kein Kreml-Veto bei der EU-Annäherung der Ukraine hinnimmt.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell