Rheinische Post: Kommentar
Bitte keine Eurobonds
= Von Georg Winters
Düsseldorf (ots)
Es bleibt das Geheimnis von Commerzbank-Chef Martin Blessing, warum er das Thema Eurobonds jetzt in die Öffentlichkeit zerrt. Erstens ist sein Vorschlag alles andere als neu, sondern entspricht einer der Varianten, die schon vor Jahren diskutiert wurden. Und zweitens rückt Blessing das Thema zur falschen Zeit in den Blickpunkt. Eurobonds können nur wirken, wenn an ihrer Seite wirksame Mechanismen stehen. Diese müssen politische Akteure in Schuldenstaaten zwingen, sich an gemeinsame Regeln zu halten. Wer aber stellt das sicher? Wer verhindert, dass in politischen Abstimmungsprozessen die Grenzen nicht doch aufgeweicht werden - dass also ein Staat mehr Schulden über Eurobonds finanziert, als er darf? Dass die Europäische Zentralbank Schulden durch den Kauf von Anleihen aus Krisenländern ohnehin vergemeinschaftet, kann kein Argument sein. Fehler werden nicht besser, nur weil sie vorher schon andere begangen haben. Die offizielle Ausgabe gemeinsamer Anleihen würde zusätzlich politisch ein falsches Signal setzen. Darum: Bitte keine Eurobonds!
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