Rheinische Post: Kommentar: Spaßbefreit
Düsseldorf (ots)
In Bayern wollte ein Jugendamt Kindern unter 14 den Eintritt in eine Lasertag-Halle verbieten lassen. Das zeugt davon, dass die Entscheider wohl selbst noch nie eine Partie Lasertag gespielt haben. Sonst wüssten sie: Eine pauschale Altersgrenze kann es in diesem Fall nicht geben. Jede Halle ist anders aufgebaut, die Spielregeln variieren. Der Einzelfall muss geprüft werden. Dafür könnte der Gesetzgeber den Jugendämtern allerdings konkrete Richtlinien an die Hand geben. Das käme auch den Betreibern zugute, Behörden-Mitarbeiter würden ergebnisoffener arbeiten. Außerdem: Ein Laserpointer macht noch kein Ballerspiel. Nur weil bei einem Spiel mit Lichtstrahlen auf andere Mitspieler gezielt wird, wähnen sich Achtjährige noch nicht im syrischen Bürgerkrieg. Kinder spielen Fangen, bekriegen sich mit Wasserpistolen und werfen sich beim Völkerball gegenseitig mit Bällen ab. Erzieherischer Pazifismus müsste all diese Dinge ebenso verbieten wie den Zugang zu Lasertag-Hallen. Dann stünde vielen Kindern ein wahrhaft spaßbefreiter Sommer ins Haus. Und da hätte nun wirklich niemand was davon.
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