Rheinische Post: Scharfe Kritik an Seehofer für Aussage zu "syrischen Urlaubern"
Düsseldorf (ots)
Grüne, Diakonie und der NRW-Flüchtlingsrat kritisieren Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) für seine Aussage zu "syrischen Urlaubern". In der "Bild am Sonntag" hatte Seehofer gesagt: "Wer als syrischer Flüchtling regelmäßig in Syrien Urlaub macht, der kann sich ja nicht ernsthaft darauf berufen, in Syrien verfolgt zu werden." Irene Mihalic, innenpolitische Sprecherin der Grünenfraktion im Bundestag, sagte der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Montag): "Der Bundesinnenminister muss endlich einmal zur Kenntnis nehmen, dass es nicht seine Aufgabe ist, Fälle zu konstruieren, bei denen er zeigen kann: hier schieben wir ab", sagte sie. "Wenn Geflüchtete für einen kurzen Aufenthalt nach Syrien fahren, kann daraus keinesfalls geschlossen werden, dass eine Schutzbedürftigkeit nicht mehr besteht und ein dauerhafter Aufenthalt in Syrien ungefährlich für die Betroffenen wäre", so Mihalic. "Statt sich an solchen Fallkonstellationen festzubeißen, sollte der Innenminister lieber die Grundlagen für gelingende Integration schaffen", sagte die Grünen-Politikerin. Auch die Diakonie Deutschland kritisierte Seehofer. "Insgesamt dürfte sich das Phänomen in engen Grenzen halten, da den Flüchtlingen bewusst ist, dass sie ihren Schutzstatus dadurch verlieren", sagte Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie der "Rheinischen Post". Nach Informationen aus der Flüchtlingsarbeit der Diakonie gebe es einzelne Fälle von Flüchtlingen, die nach Syrien reisen und ihren Flüchtlingsstatus gefährden. "Sie tun dies etwa, um den Entzug ihrer Häuser durch das Assad-Regime zu verhindern oder nahen Angehörigen in lebensbedrohlichen Situationen beizustehen, zum Beispiel im Sterben liegenden Eltern", teilte die Diakonie mit. Eine Sprecherin des Flüchtlingsrats Nordrhein-Westfalen sagte: "Seehofer ist für seine populistischen Äußerungen bekannt." Mit seinen Aussagen suggeriere er, dass syrische Flüchtlinge regelmäßig in Syrien Urlaub machten. "Woher sollten sie das Geld haben?", fragte die Sprecherin.
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