Alle Storys
Folgen
Keine Story von Rheinische Post mehr verpassen.

Rheinische Post

Kommentar
Die Kommunen sind auch selbst in der Pflicht = Von Thomas Reisener

Düsseldorf (ots)

Das Grundgesetz garantiert den Kommunen das Recht auf Selbstverwaltung. Schon seit zehn Jahren gilt das für über 140 teilweise wechselnde Kommunen in NRW nicht mehr. Ihre Finanzlage ist so prekär, dass sie ihren kommunalen Haushalt unter den Vorbehalt einer Aufsicht stellen müssen. Mit dem Altschuldenfonds liegt nun ein Instrument auf dem Verhandlungstisch, das diesen unhaltbaren Zustand mithilfe von Bundes- und Landesgeld aus der Welt schaffen könnte.

Aber die Kommunen dürfen jetzt nicht einfach nur Geld geschenkt bekommen. Es muss eine Lösung her, die zugleich ihr erneutes Abdriften in den Schuldensumpf verhindert. Wesentliche Ursache der Kommunalschulden ist, dass der Bund ihnen immer mehr Aufgaben überträgt, ohne sie dafür ausreichend zu bezahlen. Wenn das Land den Kommunen Aufgaben überträgt, muss es sie dafür entschädigen. Gegenüber dem Bund gilt dieses sogenannte Konnexitätsprinzip nicht. Das muss sich ändern.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass viele Kommunen selbst erheblich zu ihrem Desaster beigetragen haben. So meinten etwa Duisburg und andere Kommunen, sich mit der Steag ausgerechnet einen eigenen Kohleverstromer kaufen zu müssen, der inzwischen - nicht gerade überraschend - in eine massive Schieflage geraten ist. Andere Kommunen haben Millionen bei unseriösen Zinswetten verzockt, wieder andere leisteten sich luxuriösere Verwaltungsgebäude und Schwimmbäder, als sie es sich leisten konnten.

Der Altschuldenfonds darf schlecht wirtschaftende Kommunen nicht gleichstellen mit solchen, die gut gewirtschaftet haben. Das Recht der Kommunen auf Selbstverwaltung muss wieder hergestellt werden. Aber das Recht der Bürger auf einen sachgerechten Umgang mit ihrem Steuergeld auch.

www.rp-online.de

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2627

Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Rheinische Post
Weitere Storys: Rheinische Post
  • 24.01.2020 – 21:07

    Kommentar / Tempo 130: Warum nicht? = Von Moritz Döbler

    Düsseldorf (ots) - Ein generelles Tempolimit auf deutschen Autobahnen wäre ein Eingriff in individuelle Freiheitsrechte: Wer das sagt, äußert nicht eine Meinung, sondern beschreibt ein Faktum. Die Frage, die jetzt - wieder - zu diskutieren ist, lautet: Gäbe es dafür ausreichende Gründe? Neu ist, dass der ADAC sich erstmals nicht grundsätzlich dagegen ausspricht. Vernünftige Gründe für unbegrenztes "Heizen" gab ...

  • 24.01.2020 – 16:31

    Jürgen von der Lippe sieht Rückkehr der Prüderie

    Düsseldorf (ots) - Entertainer Jürgen von der Lippe (71) kritisiert, dass im Gefolge von MeToo vieles übertrieben werde. "Wir erleben momentan eine Rückkehr der Prüderie", sagte er der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Samstag). Für seine Arbeit aber sei die Entwicklung großartig. So habe sich in den USA, wo im Fernsehen keine entblößten Brüste gezeigt werden dürften und Religiösität zur Schau gestellt werde, ...

  • 24.01.2020 – 15:00

    Fondsmanager hofft auf Befreiungsschlag bei Bayer

    Düsseldorf (ots) - Ingo Speich, Fondsmanager der Deka, hofft auf einen Durchbruch bei den Glyphosat-Klagen. "Eine Einigung im Rechtsstreit wäre ein Befreiungsschlag für Bayer und verringert die Unsicherheit in den USA enorm", sagte Speich der "Rheinischen Post" (Samstag). "Bayer geht die Rechtthematik seit der letzten Hauptversammlung proaktiv an, was der Kapitalmarkt begrüßt." Nach der turbulenten Hauptversammlung ...