Rheinische Post: Freiheit zwischen Windel und Job Von EVA QUADBECK
Düsseldorf (ots)
Die Union hat sich in der Familienpolitik einmal um 180 Grad gedreht. Flugs hat sie das Hausfrau-und-Mutter-Modell gegen das Papa- und-Elterngeld-Modell getauscht. Doch bei dem Wendemanöver ist sie übers Ziel hinausgeschossen.
Eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist die wichtigste familienpolitische Aufgabe der nächsten Jahre. Das A&O dazu sind eine qualitative Betreuung, flexible Arbeitszeiten und eine gute Teamarbeit der Eltern. Sie müssen die Balance zwischen Wickeltisch und Aktenschrank finden.
Der Staat sollte diese Abstimmung aber Müttern und Vätern überlassen. Eine Politik, die Männer auf zwei Monate Babypause verpflichtet, spricht den Vätern und denen, die es werden wollen, das Misstrauen aus. Nach dem Motto: Wer nicht mindestens zwei Monate Windeln wechselt, ist kein guter Papa und wird mit Entzug des Elterngeldes bestraft. Das ist bevormundend und für die erwünschte Steigerung der Geburtenrate nicht zielführend.
Wer für die Wahlfreiheit von Eltern eintritt, ist kein familienpolitischer Dinosaurier. Selbstverständlich sollen sich Väter um ihren Nachwuchs kümmern, und selbstverständlich sollen Mütter erwerbstätig sein. Der Staat muss dazu aber nur die Voraussetzung, nicht die Verpflichtung schaffen. Den Frauen an der Macht möchte man die Aufforderung der Kanzlerin zurufen: Mehr Freiheit wagen.
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