Rheinische Post: Das Fanal von London
Düsseldorf (ots)
Von Godehard Uhlemann
Können die Briten wirklich aufatmen, nur weil die Tankexplosion bei London offensichtlich nicht auf einen Terroranschlag islamistischer Extremisten zurückzuführen ist? Man kann es niemandem verübeln, wenn er reflexhaft an eine solche Ursache denkt. Immerhin war Londons U-Bahn vor wenigen Wochen noch Schauplatz einiger Selbstmord-Anschläge mit vielen Toten. In Großbritannien und besonders in London leben islamische Extremisten. Hass-Prediger rufen zum heiligen Krieg auf, Großbritanniens Soldaten sind im Irak, wo auch Briten entführt wurden. Doch wenn die Explosion im Tanklager auf einen Unglücksfall zurückzuführen ist, dann mag man aufatmen und mit dem normalen Lebensrisiko argumentieren. Man lügt sich dabei ein wenig in die Tasche, denn wirklich beruhigend ist auch das nicht. Was war die Ursache? Schlamperei oder Materialfehler? Auch dann stellt sich die Frage nach Sicherheitssystemen und Alarm im Vorfeld. Es war Sonntagmorgen und kein Tag Mitte der Woche mit einem regen Berufsverkehr. Dann hätte die Explosion schnell zu einer gigantischen Katastrophe werden können. Darum die Frage: Wie sicher sind in Europa Tanklager und Chemiefabriken? Reicht die sprichwörtliche weggeworfene Kippe aus, um Städte und Menschen in die Luft zu jagen. Wie ein Fanal steht die Rauchsäule über London als Mahnung an uns alle.
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