Rheinische Post: Israel steht vor unruhigen Zeiten
Düsseldorf (ots)
Von Godehard Uhlemann
In Israel geht eine Ära zu Ende. Niemand weiß, wie es weitergehen wird. Das innenpolitische Kräfteverhältnis wird sich neu ausrichten. Die von Ministerpräsident Ariel Scharon vor wenigen Wochen nach seinem Likud-Austritt ins Leben gerufene Partei "Kadima" muss die Menschen bis zur Wahl am 28. März noch gewinnen. Schafft sie das ohne ihren charismatischen Frontmann? Scharon verlässt die politische Bühne, selbst wenn er seine schwere Krankheit überlebt. Auch dann wird er nie mehr so einsatzfähig sein, wie es die politische Lage erfordert. Seine mit dem Rückzug aus Gaza gegen erbitterten Siedler-Widerstand eingeleitete Politik bedarf auch künftig einer Duchsetzungskraft und Kampfeslust, die nur ein Mensch im Vollbesitz seiner Kräfte aufbringen kann. Kein Politiker ist in Sicht, der mit einer ähnlichen Autorität unpopuläre Entscheidungen und für Israel schmerzliche Verzichte zugunsten der Palästinenser durchpauken kann. Israel ist geschockt, denn Scharon ist für die Innenpolitik fast unersetzbar. Seine kompromisslose Sicherheitspolitik angesichts steten palästinensischen Terrors hat Früchte gebracht. 2005 gingen die Anschläge um rund 60 Prozent zurück. Scharon polarisierte. Er steht als General für Gewalt und am Ende der politischen Laufbahn für Frieden. Er förderte den Bau von Siedlungen und betrieb am Ende deren Abriss. Scharon hinterlässt vielfältige Spuren
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