Alle Storys
Folgen
Keine Story von Rheinische Post mehr verpassen.

Rheinische Post

Rheinische Post: Geschriebenes Urbi et orbi

Düsseldorf (ots)

Von Reinhold Michels
Benedikt XVI., das ist schon seinem Alter geschuldet, muss mit 
seinen Kräften haushalten. Der Papst will sich nicht verzetteln. Sein
nach neun Monaten Pontifikat erkennbarer Stil zeichnet sich aus durch
kluge Reduktion, man könnte auch sagen: Konzentration auf das 
Wesentliche. So überrascht es nicht, dass Benedikt sein erstes 
päpstliches Rundschreiben dem Kern des Christlichen, dem Kern der 
Humanitas schlechthin widmet: der Liebe.
Die streckenweise anspruchsvolle Enzyklika  wer hätte von dem 
Kirchenlehrer der Neuzeit und Großmeister der Theologie anderes 
erwartet?  kann man als christlichen Gegenentwurf zu religiös 
ausrastenden Hasspredigern verstehen. Es ist ein Aufruf an die Welt, 
Liebe, Mitmenschlichkeit walten zu lassen und als Ausfluss dessen auf
soziale Gerechtigkeit zu achten. Die Enzyklika lässt sich als 
geschriebenes "Urbi et orbi" verstehen.
Bei seinen Reflexionen über die Liebe verblüfft der Gelehrte auf dem 
Stuhl Petri seine langjährig erprobten Gegner womöglich damit, dass 
er dem Eros sein Recht lässt. Dieser Pontifex, der am 16. April 79. 
Geburtstag hat, wird noch manchen überraschen. Ein altes, großes 
Ratzinger-Leitmotiv scheint auch durch den neuen Text hindurch: Die 
Moral, die die Kirche lehre, sei keine Speziallast für Christen, 
vielmehr die Verteidigung des Menschen gegen den Versuch seiner 
Abschaffung.

Rückfragen bitte an:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Rheinische Post
Weitere Storys: Rheinische Post
  • 25.01.2006 – 19:49

    Rheinische Post: Gestärkte Hamas

    Düsseldorf (ots) - Von Godehard Uhlemann Die Parlamentswahl der Palästinenser verändert die Lage im Nahen Osten. Das weitgehende politische Machtmonopol der Fatah ist gebrochen. Ihr heutiger Präsident und Arafat-Nachfolger, Mahmud Abbas, muss parlamentarisch mit einer starken Gruppierung klarkommen, deren Credo der bewaffnete Kampf gegen Israel ist: der islamistischen Hamas, die massiv gestärkt aus der Wahl hervorgeht. Sie hat mit Terror und ...