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Rheinische Post: Werbemittel Streik

Düsseldorf (ots)

Von Antje Höning
Die Gewerkschaften wittern Morgenluft. In Baden-Württemberg und 
Rheinland-Pfalz stehen Landtagswahlen an - das macht die Politik 
gegenüber stinkenden Mülltonnen besonders sensibel, wie die 
Gewerkschaft Verdi hofft. Die Konjunktur zieht leicht an - da wird es
Zeit für einen "großen Schluck aus der Pulle", wie die IG Metall 
gerne sagt. Dafür hat sie sogar in Politikern wie 
NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers einen prominenten Fürsprecher 
gefunden. Schließlich hat Rüttgers in bester Oskar-Lafontaine-Manier 
die Wirtschaft aufgefordert, mit guten Löhnen die Nachfrage zu 
stärken.
Auch wenn die Gründe, weshalb Verdi den Streik startet und die IG 
Metall damit droht, ganz unterschiedlich sind: Beide Gewerkschaften 
können eine Demonstration ihrer Macht als Werbung im Kampf gegen den 
Mitgliederschwund und bei den bevorstehenden Betriebsratswahlen gut 
gebrauchen.
Und doch droht der Schuss bei Verdi nach hinten loszugehen. Anders 
als zu Zeiten von ÖTV-Chef Kluncker enden inzwischen viele Streiks, 
gemessen an den Forderungen, jämmerlich. Selbst wenn die Gewerkschaft
die Beibehaltung der 38,5-Stunden-Woche erzwingt, kann sie die Logik 
knapper Kassen nicht außer Kraft setzen. Die wird von den Städten 
verlangen, noch mehr zu privatisieren. So verliert Verdi weiter 
Mitglieder. Die Sympathie der Bevölkerung, die keinen Job hat oder 
oft 40 Stunden und mehr arbeitet, hat sie ohnehin verspielt.

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