Rheinische Post: Gammelfleisch, Gammelkontrolle
Düsseldorf (ots)
Von Margarete van Ackeren
Die grüne Gefahr kommt unter dem Namen Fleisch daher und stinkt zum Himmel. Man fängt fast an, sich an Gammelfleisch-Skandale zu gewöhnen. Die Rituale sind bekannt: Es gibt die große öffentliche Empörung, es folgen Gedankenspiele über denkbare Gesetzesverschärfungen, auch der laute Ruf nach mehr Kontrolle gehört zum Ritual. Und was ändert sich? Allenfalls die Namen der Orte, von denen die Skandale ausgehen, sind neu. Die Zeit der Rituale ist vorbei. Angesichts des bayerischen Großskandals kann wohl niemand mehr ernsthaft die Frage stellen, ob die Kontrollen hinreichend sind. Dass dieser jüngste Fall nicht durch systematische Überprüfungen, sondern durch anonyme Hinweise aufflog, spricht da Bände. Offenkundig beginnt in Teilen der Republik die Zeit, in der man den Kontrolleuren selbst schärfer auf die Finger gucken muss. Bei einem Skandal dieser Dimension geht es nicht nur um einen Geschäftsführer, sondern um sehr, sehr viele Mitwisser. Sie alle müssen nicht nur die volle Härte des Lebensmittel- und Gewerberechts, sondern auch des Strafrechts zu spüren bekommen. Hier geht es schließlich nicht um gewöhnlichen Betrug, sondern um gravierende Gesundheitsgefährdung. Manche Beschwichtigungen sollte über eines nicht hinwegtäuschen: Wirklich verschimmeltes Fleisch ist Giftfleisch.
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