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Rheinische Post: Merkels kreative Reserve - Von MARGARETE VAN ACKEREN

Düsseldorf (ots)

Ein Jahr Schwarz-Rot - und jetzt? Den
Koalitionsvertrag artig abzuarbeiten wie eine Aufgabenliste einer 
Behörde - das reicht nicht. Von einem Bündnis, das sich das Etikett 
"groß" verdienen will, kann man schon mehr erwarten. Wer von der 
Kanzlerin in der Haushaltsdebatte den Blick auf neue Horizonte 
erhoffte, wurde enttäuscht. Und doch: Auf dem Parteitag will sie in 
wenigen Tagen kreativere Wege beschreiten, wie Merkel ankündigte. Die
CDU zielt auf soziale Kapitalpartnerschaft, auf mehr 
Arbeitnehmerbeteiligung an Gewinn und Kapital. Betätigt sich also 
auch die Kanzlerin im Linksblinken? Keineswegs. Sie sucht vielmehr 
den Ausstieg aus einer veralteten Debatte über das, was vermeintlich 
rechts oder links ist. Betriebliche Kapitalbeteiligung ist in 
Deutschland ein kaum bestelltes Feld, während in Frankreich oder 
England die Möglichkeiten eifrig genutzt werden. Noch abgeschlagener 
ist Deutschland bei der Verbreitung von Gewinnbeteiligung.
Keine Frage: Das Projekt ist nicht ohne Risiken. 
Mitarbeiterbeteiligung kann sich im schlimmsten Fall mit dem 
Jobverlust als negativer Doppelschlag erweisen. Merkel will denn auch
keine neue Pflicht zur sozialen Kapitalpartnerschaft, sondern nur den
Rahmen schaffen, damit die Chancen zu nutzen sind. Hier also wagt 
Merkel mehr Freiheit - die sollte man nicht gleich durch verzagte 
Debatten verbauen.

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Telefon: (0211) 505-2303

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