Rheinische Post: Tornados ohne Trick
Düsseldorf (ots)
Von Gregor Mayntz
Könnte klappen: Deutsche Drohnen und Tornado-Kampfjets fliegen über Südafghanistan, und der Bundestag müsste es nicht einmal beschließen. Doch von dieser Versuchung sollte Verteidigungsminister Franz Josef Jung die Finger lassen. Es wäre zwar ein aktuell vermeintlich bequemer Weg, Unsicherheiten unter Koalitionsabgeordneten zu verdecken und der Opposition nur begrenzten Resonanzboden für Kritik zu bieten. Doch spätestens zur Verlängerung des Afghanistan-Mandates im nächsten Herbst würde sich ein herbeigetrickster Tornado-Einsatz bitter rächen. Besser ist es, das Für und Wider in öffentlicher Debatte über eine Ausweitung des Mandates abzuwägen. Denn die Bevölkerung vom Weg nach Südafghanistan zu überzeugen, ist mindestens so wichtig, wie die Soldaten mit möglichst klarer Beschlusslage auszustatten. Schließlich ist das Vorschuss-Vertrauen in den Sinn der Unternehmung aufgebraucht, wenn nach fünf Jahren die Sicherheitslage nicht besser, sondern schlechter geworden ist. Symptomatisch ist die zweigeteilte Meinung der Grünen: Ja zum Stabilisieren und Vertrauenschaffen im Norden, Nein zum martialischen Blutvergießen im Süden. Das zeigt, wie schwierig die Entscheidung wird.
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