Rheinische Post: Madame schwächelt
Düsseldorf (ots)
Von Mátthias Beermann
Für Ségolène Royal, Präsidentschaftskandidatin der französischen Sozialisten, war gestern ein Schicksalstag. Der Wahlkampf der mit viel Vorsprung ins Rennen um den Elysée-Palast gestarteten Strahle-Frau schwächelt. Die Umfragen sind nicht gut, das Parteivolk murrt. Mit der Vorstellung ihres Programms wollte Royal deshalb verlorenes Terrain gutmachen, neuen Schwung gewinnen. Doch das dürfte ihr misslungen sein. Royal, die schon im Wahlkampf alles ganz anders machen wollte, ist wieder eine biedere Normalpolitikerin. Nach Monaten eines zwar originellen, aber todlangweiligen "partizipativen Wahlkampfs", bei dem Zehntausende Bürger der Kandidatin ihre Vorstellungen mitteilen konnten, hat Royal ein Wahlprogramm vorgelegt, das klassischer kaum ausfallen konnte: Viele Versprechungen, die beim linken Parteivolk gut ankommen dürften. Aber kein Wort über deren Finanzierung. Und auch keine Silbe darüber, wie und wo Madame das Land zu modernisieren gedenkt. "Gerechter" soll es in Frankreich zugehen, fordert Royal. Aber als Präsidentschaftsprogramm ist das ein bisschen mager. Da hat Royals schärfster Rivale, der Konservative Nicolas Sarkozy, mehr zu bieten. Für ihn war es gestern ein guter Tag.
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