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Westfalenpost: Doppeltes Risiko

Hagen (ots)

Debatte um Investivlohn
Von Lorenz Redicker
Seit 30 Jahren wird in Deutschland über den Investivlohn und andere 
Formen der Gewinnbeteiligung für die Mitarbeiter diskutiert. Bislang 
ohne Ergebnis. Und das hat Gründe.
 So einfach das Prinzip der Mitarbeiterbeteiligung ist - der Chef 
lässt seine Leute am Gewinn teilhaben, die gehen deshalb motivierter 
ans Werk -, so kompliziert ist doch die Umsetzung. Sollten sich 
Arbeitgeber und Arbeitnehmer auch grundsätzlich einig sein - im 
Detail treffen die Interessen aufeinander. Die eine Seite setzt meist
auf Gewinnbeteiligung anstelle einer Lohnerhöhung, die andere will 
vom üppigen Firmengewinn profitieren, ohne dass die Löhne angetastet 
werden. Jeder Kompromiss liefe auf Lohnverzicht hinaus.
 Für diesen Verzicht den Mitarbeiter an seiner Firma zu beteiligen, 
hieße, ihm ein doppeltes Risiko aufzuhalsen: im Falle einer 
Firmenpleite wäre der Beschäftigte nicht nur den Arbeitsplatz los, 
sondern auch noch einen Teil seiner Ersparnisse. Jeder Bankberater 
würde im Sinne einer Risikostreuung von dem Modell abraten und andere
Kapitalbeteiligungen empfehlen. Deshalb sollte die Politik eher 
Betriebsrenten-Modelle unterstützen als den Investivlohn.
 Im Übrigen spricht nichts dagegen, wenn gut verdienende Firmen ihre 
Mitarbeiter am Gewinn beteiligen - etwa über höhere Löhne oder 
Sonderzahlungen. Nur ist das Sache der Tarifpartner, nicht des 
Staates.

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Telefon: 02331/9174160

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