Rheinische Post: Familien-Realität
Düsseldorf (ots)
Von Reinhold Michels
Jede Politik, auch die Familien-Politik, beginnt mit dem Betrachten der Wirklichkeit. Zur Realität in den Ballungsgebieten mit hohen Lebenshaltungskosten gehört es, dass viele Väter und Mütter auch kleiner Kinder arbeiten müssen, wenn sie auskömmlich leben wollen. Für das Gros der nicht auf Rosen gebetteten Doppelverdiener-Eltern (der Alleinerziehenden sowieso), die um das Wohl ihrer Kinder so besorgt sind wie Väter und Mütter mit anderer Lebensführung, klingt der Disput zwischen katholischen Bischöfen und Familienministerin von der Leyen, vorsichtig formuliert, kurios. Die Kirchen, die in Deutschland 1,2 Millionen Kindergartenplätze anbieten, wissen, dass immer mehr Berufstätige ihre Kleinsten tagsüber sicher und gut betreut sehen möchten. Die Kirche kann und darf sich hier nicht verweigern. Sie tut es auch nicht, wie Kardinal Lehmann gestern bekräftigt hat. Bischof Mixas Verdienst ist es, klar herauszuarbeiten, dass es falsch wäre, Eltern/Alleinerziehende durch Bevorzugung einer bestimmten Art der Kinderbetreuung in eine Rolle zu zwingen. Wer beim Kleinkind bleiben, es nicht in die Krippe geben will, darf nicht benachteiligt werden. Nur wenn von der Leyen das anders sähe, wäre Mixa zu Recht so schroff.
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