S.Fischer Autorenteam deckt Verstrickungen des DFG-Präsidenten auf
Osterode (ots)
Der Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Ernst Ludwig Winnacker, bezieht als beurlaubter und verbeamteter C4-Professor neben seinem DFG-Gehalt Gelder der Pharmaindustrie und Medizinforschungsbranche in erheblichem Umfang. Gleichzeitig erhielten Unternehmen, in denen Winnacker als Aufsichtsrat sitzt, über Jahre hinweg kumuliert Millionenbeträge als Forschungszuschuss des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) - für das Winnacker als Mitglied des Lenkungsgremiums die Geschicke des 300 Mio. Euro schweren, mit öffentlichen Mitteln finanzierten Nationalen Genomforschungsnetzes (NGFN) mitbestimmt. Das deckten die Autoren des im S.Fischer erschienenen Buches "Die Gesundheitsmafia" auf.
Das am 31.März 2004 beendete Forschungsvorhaben "Enwicklung von biologischen Markern" der Bayer Health Care beispielsweise finanzierte das BMBF mit 1,97 Mio. Euro - Winnacker ist bei Bayer Mitglied des Aufsichtsrats.
Seine Nebeneinnahmen, die Winnacker laut Bayerischem Beamtengesetzes im Falle einer aktiven Professur an die LMU abführen müsste, darf der DFG - Präsident dank einer geschickten Konstruktion behalten: Er ließ sich vor Übernahme der DFG-Präsidentschaft von der Universität beurlauben und unterhält damit mit der DFG einen reinen Privatvertrag.
"Während allerdings Ex-Bundesbankchef Ernst Welteke im Frühjahr 2004 seine Karriere beendete, weil er sich von Banken einladen ließ, bemerkt bei Winnacker offensichtlich niemand, das er einem massiven Interessenskonflikt unterliegen könnte.", schreiben die Autoren im 383-Seiten umfangreichen Werk.
Auf die Frage nach einem möglichen Interessenskonflikt angesprochen, antwortete der DFG-Präsident den Autoren während der Buchrecherchen über seine Pressechefin - einen potenziellen Interessenskonflikt sah Ernst Ludwig Winnacker als nicht gegeben an.
"Die Gesundheitsmafia" ist im S.Fischer Verlag erschienen und kostet Eur 18,90.
HINTERGRUND
Das am 27.4. im S.Fischer Verlag erschienene Buch "Die Gesundheitsmafia" analysiert auf 380 Seiten die Schattenseiten des Deutschen Gesundheitswesens - wir gehen dabei auf die wichtigesten Akteure ein: Ärzteschaft, Politik, Pharma und die Kassen.
Was das Deutschlandradio Kultur zum Buch vermerkte, können Sie an dieser Stelle nachlesen:
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/370664/
Für Interviews oder Fragen stehen wir Ihnen gerne unter den weiter unten angegebenen Nummern zur Verfügung. Im S.Fischer Verlag stellt Ihnen die Presseleiterin Sachbuch, Frau Heidi Borhau, gerne ein Rezensionsexemplar zur Verfügung:
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