Deutsche Bahn fordert faire Wettbewerbsbedingungen
(Hannover/ Frankfurt am Main (ots)
Ulrich Homburg vor der parlamentarischen Gruppe Bahn in Niedersachsen: Unternehmerische Freiräume erforderlich - Wettbewerb auf dem Lohnsektor wird abgelehnt
Im Rahmen des zunehmenden Wettbewerbs im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) fordert die Deutsche Bahn faire Wettbewerbsbedingungen. Bei einem Treffen mit der parlamentarischen Gruppe Bahn Niedersachsen in Hannover machte Ulrich Homburg, Vorstand Nahverkehr im Unternehmensbereich Personenverkehr der Deutschen Bahn, heute deutlich, dass Wettbewerb nach Ansicht der Bahn nur dann zu einer dauerhaften Qualitätssteigerung im Nahverkehr und zur Entlastung des Steuerzahlers führen könne, wenn im Rahmen von Ausschreibungen ausreichend Raum für unternehmerische Freiheiten bleibe.
Wettbewerb darf nach Auffassung von Homburg nicht dazu führen, dass die Verkehrsunternehmen in die Rolle des reinen Carriers gedrängt werden. Vielmehr seien auch künftig Kreativität und Know-how der jeweiligen Unternehmen für die Gestaltung eines attraktiven Nahverkehrs unerlässlich. Ein reiner Preiswettbewerb der Unternehmen auf dem Lohnsektor wird von Seiten der Bahn abgelehnt.
"Mehr und mehr sind im Rahmen von Ausschreibungen Tendenzen zu beobachten, die geforderte Leistung bis ins kleinste Detail vorzuschreiben. Das geht teilweise von der Fahrplangestaltung, über das Marketing und den Einsatz der Fahrzeuge bis hin zur Farbe der Uniformen. Als einzig variable und von den Unternehmen wirklich beeinflussbare Größen bleiben dann zwangsläufig nur noch die Löhne und Sozialleistungen für die Beschäftigten", kritisierte Homburg die aktuelle Situation. Diese Tendenzen ständen im Gegensatz zu den Zielen der Bahnreform, die eine klare Trennung zwischen den Bestellern als Aufgabenträgern und den Eisenbahnverkehrsunternehmen als Leistungsersteller vorsehen, so Homburg weiter.
Um im Wettbewerb auch künftig bestehen zu können, will die Deutsche Bahn die begonnene Sanierung des Unternehmens konsequent fortführen. Das heißt einerseits Kosten senken, das heißt andererseits durch Leistung überzeugen, gezielt investieren und mit integrierten Verkehrsangeboten neue Märkte erschließen.
"Mit einer nachfrageorientierten Angebotspolitik, einer konsequenten internen Sanierung sowie einer Investitionsoffensive zur Modernisierung unseres Fahrzeugparks wollen wir unsere Ziele erreichen", verdeutlichte Ulrich Homburg die Strategie seines Unternehmens.
Um ihre Produktivität weiter zu steigern und das attraktive Verkehrsangebot auszubauen, will die Deutsche Bahn nach aktuellen Planungen in den nächsten fünf Jahren bundesweit rund 4,0 Mrd. ¤ in die Neubeschaffung von Schienenfahrzeugen im Nahverkehr investieren. Um diese Investitionen auch vornehmen zu können, ist nach Auffassung der Bahn neben unternehmerischen Freiheiten auch die notwendige Investitionssicherheit in Form von langfristigen Verkehrsverträgen unerlässlich.
DB Regio - die Nahverkehrssparte der Deutschen Bahn - fährt heute rund 92 Prozent aller Leistungen, die bundesweit im Nahverkehr auf der Schiene erbracht werden. Im übrigen Öffentlichen Personennahverkehr mit Bussen, Straßenbahnen oder U-Bahnen liegt der Anteil von DB Regio bei rund sieben Prozent. Bezogen auf den Umsatz liegt der Gesamtmarktanteil gegenwärtig bei ca. 36 Prozent.
"Diese Zahlen machen deutlich, wo unsere künftigen Wachstumschancen liegen. Während im Schienenpersonennahverkehr künftig wohl eher eine Verringerung des Marktanteils wahrscheinlich erscheint, sehen wir im klassischen Öffentlichen Personennahverkehr mit Bussen, U-Bahnen oder Straßenbahnen, bedingt durch die auch in diesem Marktsegment zu erwartende weitere Liberalisierung, einen interessanten Wachstumsmarkt", wagte Homburg heute einen Blick voraus.
Angestrebt werden verstärkt Allianzen mit kommunalen Verkehrsunternehmen. Durch neue Aktionsfelder wie Stadtbussysteme, Straßenbahn und Stadtbahn will die DB Regio ihre Position als Nahverkehrsanbieter erheblich verbessern und integrierte Verkehrskonzepte als umfassende Pro-blemlösungen für Fahrgäste und Besteller der Nahverkehrsleistungen gleichermaßen bieten. Voraussetzung für die konkrete Umsetzung dieser Pläne ist aber die jeweilige kartellrechtliche Zustimmung. Die kartellrechtliche Genehmigung steht bisher auch für die niedersächsischen Projekte mit der üstra Hannover sowie den Stadtwerken Göttingen noch aus.
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