Ors0756: Präsidentenzug Mannheim Woippy
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Berlin (ots)
Anmod: (Vorschlag) Wenn man einen Güterzug querdurch Europa schicken würde, könnte er im kompliziertesten Fall auf fünf verschiedene Stromsysteme, sieben unterschiedliche Signalsysteme und drei verschiedene Spurweiten treffen - ganz zu schweigen von den unterschiedlichen Sprachen und Sicherheitsvorschriften der jeweiligen Länder. Was den französisch-deutschen Grenzübergang bei Saarbrücken betrifft, ist man seit Juni einen Schritt weiter. Die neue, durchgehende Verbindung ohne Grenzaufenthalt zwischen den Rangierbahnhöfen Mannheim und Woippy (Metz) haben Hartmut Mehdorn, Vorstandsvorsitzender der DB AG, sein französischer Kollege Louis Gallois sowie die beiden Cargo-Chefs Bernd Malmström und Francis Rol-Tanguy am Dienstag symbolisch getestet.
Text Jedes Jahr werden zwischen Frankreich und Deutschland 67,5 Millionen Tonnengüter transportiert. Von Mannheim und Köln-Gremberg fahren die Güterzüge über die Grenze nach Woippy bei Metz und nach Sibelin bei Lyon. Gemessen am gesamten Güterverkehrsvolumen beider Länder ist der Marktanteil eher gering. Die Bahn hat sich Richtung Frankreich und auch im europäischen Kontext noch sehr viel vorgenommen. Cargo-Vorstand Bernd Malmström erläutert:
O-Ton (ors07561) Bernd Malmström, Vorstand DB Cargo Frankreich ist natürlich insoweit ein wichtiger Punkt, weil wir hier großen Nachholbedarf haben, an Verkehren. Es gibt keinen größeren Warenaustausch zwischen zwei Ländern wie zwischen Frankreich und Deutschland. Und wir haben nur 12 % des Warenaustauschens auf der Bahn. Insofern müssen wir hier unheimlich viel tun. Es ist ein großes Thema für alle europäischen Bahnen und dieses ist natürlich ein Signal für alle anderen Ländern, wie wichtig die Grenze ist.
Text: Die beiden Bahnchefs hatten im Januar dieses Jahres eine Vereinbarung zur Förderung des gemeinsamen Güterverkehrs unterzeichnet. Nun gibt es mit den ersten Zügen einen Shuttlebetrieb zwischen den großen Rangierbahnhöfen. Der dreimalige Lokwechsel entfällt, und die Fahrzeiten verkürzen sich um durchschnittlich eine Stunde. Dass der Güterverkehr auf der Schiene vor allem im internationalen Geschäft eine Herausforderung darstellt, ist eine eher junge Entwicklung. Daher müssen sich die Bahnen beider Länder umstellen, wie Francis Rol-Tanguy von der SNCF erklärt:
O-Ton (ors07562) Francis Rol-Tanguy, Generaldirektor Güterverkehr SNCF Die Bahnen sind zunächst einmal nationale Unternehmen und haben sich daher natürlich in ihrem jeweiligen Land entwickelt. Aber die wirkliche Herausforderung im Güterverkehr ist natürlich Europa. Und unser Problem sind die Grenzen. Heute sind es noch schwierige Prozesse, weil es verschiedene Stromsysteme gibt, weil die Sicherheitsvorschriften nicht die gleichen sind, weil die Züge sich anders zusammen setzen. Und daher haben wir uns mit der DB seit einem Jahr daran gemacht, ein gemeinsames Prozedere zu entwickeln.
Text Dazu gehören unter anderem sogenannte interoperable Loks, die in beiden Stromsystemen fahren können. Außerdem müssen die Produktions- und Abfertigungsprozesse angeglichen werden. Bisher waren zwei lange Zwischenhalte der Züge in Saarbrücken und in Forbach unumgänglich. In Zukunft werden die Züge nur noch einmal drei Minuten lang in Forbach halten, um den Wechsel der Lokführer zu ermöglichen. Abschließend der Vorstandsvorsitzende der Bahn, Hartmut Mehdorn:
O-Ton Hartmut Mehdorn (ors07563) Vorstandsvorsitzender DB AG Wir hätten das schon sehr sehr viel früher machen müssen, jetzt fahren die Züge durch. Wir haben einen von vielen Punkten abgearbeitet, auf der Agenda: gleichziehen mit der Straße, mit dem Hauptwettbewerber, den wir haben. LKWs rauschen so über die Grenze - Züge mussten immer warten. Dann musste eine neue Lok (heran), die ja dann Strom brauchte, und einen neuer Lokführer und das Ganze drei Mal. Wir haben quasi mit unseren Güterzügen einen Tag Zeit verloren, und LKW'S brausen so durch. Das haben wir beendet und fahren jetzt auch durch.
Text In den kommenden Jahren kommen zum einen 40 neue Cargo-Loks zum Einsatz - davon 20 Loks der Baureihen 185 und 189 sowie 20 französische Loks -und zum anderen werden die deutschen Lokführer für den Einsatz in Frankreich und die französischen Kollegen für den Einsatz in ihrem Nachbarland geschult.
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