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Die Wohnungsbaukrise ist kein Naturgesetz

Berlin (ots)

Die heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen zu den Auftragseingängen im Wohnungsbau im Mai 2024 kommentiert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe:

"Die Auftragszahlen im Wohnungsbau entwickeln sich weiter enttäuschend. Die Order gingen im Mai gegenüber dem Mai 2023 um 5 Prozent zurück. Bis Mai 2024 fehlen hier kumulativ zum Vorjahr 4 Prozent bzw. ca. 260 Mio. Euro. Im Vergleich zum Jahr 2022 sind es bis zum Mai sogar 2,6 Mrd. Euro weniger. Real bedeutet das einen Rückgang um ca. 35 Prozent.

Wir sind in einer Wiederholungsschleife gefangen. Eine Trendwende ist nicht in Sicht. Die Konsequenzen tragen die Mieterinnen und Mieter in Deutschland, die keine bezahlbare Wohnung mehr finden, und die vielen Hausbauer, deren Eigenheim Theorie bleibt. Vor allem steigende Bauzinsen und hochgestochene Energieanforderungen schüchtern die Bauwilligen mittlerweile am meisten ein.

In der Branche wissen alle: Die Wohnungsbaukrise ist kein Naturgesetz. Die Politik hat alle Karten in der Hand, um sie sofort zu beenden. Für Bauwillige und Investoren kann sie durch weniger energetische Vorgaben, attraktivere Förderungen und eine höhere Zinsstütze das Bauen attraktiver machen. Aber vor allem die 2022 gestrichene EH 55-Förderung wird schmerzlich vermisst, berichten die Bauunternehmen. Die Politik hat dieses Ass im Ärmel, zieht es aber nicht, obwohl mit diesem Förderinstrument deutlich mehr gebaut werden könnte. Für die Baubranche selbst wären weniger Regulierungen der größte Segen. Über 20.000 Bauvorschriften herrschen mittlerweile in Deutschland. Auf Baustandards, die für die Gebäudesicherheit nicht notwendig und gesetzlich nicht zwingend sind, sollten wir rechtssicher verzichten können. Es muss nicht immer die Luxusvariante der technischen Bauvorgaben sein. Dadurch werden Bauvorhaben immer anspruchsvoller und teurer. Vor allem im Bereich Tritt- und Schallschutz bestünde viel Einsparpotential, ohne dass die Qualität leidet. Gerade die vielen Wohnungssuchenden in Deutschland würden davon profitieren. Die gesamte Baubranche hat deshalb große Erwartungen an den Gebäudetyp E.

Umsatz im Bauhauptgewerbe stagniert bis Mai auf Vorjahresniveau

Mit knapp 39 Mrd. Euro liegen liegt der Umsatz im Bauhauptgewerbe bis Mai auf Vorjahresniveau (-0,2 Prozent). Dabei haben wir es weiter mit einer differenzierten Entwicklung in den Bausparten zu tun. Die Umsatzzuwächse im Wirtschaftsbau um 2,6 Prozent auf ca. 17,4 Mrd. Euro und im öffentlichen Bau um 5 Prozent auf 12,7 Mrd. Euro reichen gerade, um das Minus im Wohnungsbau von gut 11 Prozent zu egalisieren. Insgesamt werden die Zuwächse vom Tiefbau getragen (plus 8,4 Prozent), wo sich sowohl die Auftragslage bei der Verkehrsinfrastruktur, aber auch zum Ausbau der Energieinfrastruktur niederschlägt.

Die Order im Tiefbau haben im Wirtschaftsbau im Mai nicht an die positiven Vorjahresvergleichswerte der Vormonate anknüpfen können (minus 9 Prozent). Hierbei handelt es sich aber eher um einen Basiseffekt. Im Vorjahr hatten Großprojekte die Order gepusht. Wir gehen davon aus, dass die Nachfrage im Bereich Mobilitäts- und Energieinfrastruktur sich weiter positiv entwickelt. Bis zum Mai haben wir hier einen Orderzuwachs um ca. 800 Mio. Euro (+ 9 Prozent)."

Pressekontakt:

Iris Rabe
Leiterin Abteilung Kommunikation und Presse
Zentralverband Deutsches Baugewerbe
Kronenstr. 55-58
10117 Berlin
Telefon 030-20314-409, Fax 030-20314-420
eMail rabe@zdb.de

Original-Content von: ZDB Zentralverband Dt. Baugewerbe, übermittelt durch news aktuell

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